Donnerstag, 13. Juni 2019

Kapitel IV - Welkende Rosen oder: Liebling, du hast noch Koks an der Nase


Einen Wunderschönen meine Lieben,

 und willkommen zurück zum vierten Kapitel von unserer wundervollen Saint Fails-Reihe. Hättet nicht gedacht, dass ich so lange durchhalte, was? Gut, ich hätte aber auch nicht gedacht, dass ihr so lange durchhaltet. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ihr nach dem Meisterdiebkapitel überhaupt nochmal reinschaut, weil ... hui, war ein wilder Ritt.
Aber mittlerweile haben wir es bis zu Kapitel vier geschafft und ich würde sagen, dann springen wir doch einfach mal ins kalte Nass und schauen, was uns erwartet.

 

 Kapitel IV - Welkende Rosen oder: Liebling, du hast noch ein bisschen Koks an der Nase

 

 Unter der Überschrift sehe ich als erstes »Vor 16 Jahren« und ja, ich weiß, wir haben keine Zeit, in der die Geschichten spielen, ergo müssen sich die Autoren eben mit solchen Sachen behelfen, aber good lord, bin ich wirklich die Einzige, die es einfach nur unmöglich findet, wenn ständig irgendetwas über dem Text steht, damit sich der Schreiber Arbeit spart, statt die Info, die hier drüber steht, einfach im Text selbst rauskommt? Man hätte ja hier nur eine bekannte Figur nehmen müssen, die hier als Kind auftritt, wahlweise eben Igel, Hase, Mastermind Ray, einen Wolf ganz zu Anfang seiner ehrenamtlichen Gangsterboss Karriere oder dass einfach noch keiner von Beast gehört hat. Wahlweise hätte man eben auch nach dem Intro, welches das ja anscheinend ist und wir brauchen, einfach irgendwie den Zeitsprung aufzeigen können und somit hätte ich als Leser ja auch gewusst »Oh, das, was ich gerade gelesen habe, war also Vergangenheit.« Echt, man darf mir das gern zutrauen und ich denke, vielen anderen auch! Die meisten von uns haben schon mal ein Buch gelesen oder einen Film gesehen, also ja, wir wissen, wie das funktioniert. Grundgütiger ...

Ein kleiner Exkurs

Ja, ich weiß, ich hab es im letzten Kapitel mit den Exkursen ein wenig übertrieben und ich hoffe, ich kann mich dahingehend dieses Mal mehr zusammenreißen, aber hier möchte ich doch gern etwas anbringen und es hat wahlweise mal nichts mit einer kleinen RPG-Erinnerung zu tun, mit der ich euch beglücken will, sondern mit etwas, was ich mal gehört habe, und hier meiner Meinung nach sehr gut greift.
Ich weiß nicht, wem der Name Amy Sherman-Palladino was sagt, ich gehe davon aus, wenn ist es eher den Mädels unter uns geläufig, denn sie ist das Gehirn - gemeinsam mit ihrem Mann Dan - hinter Gilmore Girls. Kann man mögen, oder nicht, das ist nicht der Punkt, der Punkt ist, dass es in dieser Serie wahnsinnig viele Anspielungen auf alles Mögliche gab, wahlweise aber viel auf Musik (meist eher 80er Jahre), Filme und Bücher. Tatsächlich werden diese Anspielungen oder Witze so gut wie nie erklärt und ich habe mal ein Interview mit ihr gesehen, in welchem sie sagte, dass der Zuschauer nur so klug ist, wie man ihn sein lässt; sprich, wenn sie jeden Witz und jede Anspielung erklärt, zeigt sie damit, dass sie den Zuschauer nicht für clever genug hält, dass er es selbst weiß oder versteht. Noch dazu kommt, dass man natürlich trotzdem problemlos der Storyline folgen kann, auch wenn man den Viggo Mortensen-Joke nicht mitkriegt.

 Und damit machen wir wieder einen Schlenker zurück - diesmal war ich schnell, Lob bitte! - denn worauf ich hinaus will, ist, dass man als Autor dem Leser ruhig ein bisschen was zutrauen kann und ihm nicht alles vorkauen muss, wie eben »Vor 16 Jahren«. Es gibt Mittel und Wege, wie man das schöner und geschickter machen kann, und ich als Leser trotzdem weiß, ich befinde mich nicht in der Gegenwart oder ich habe mich eben nicht in der Gegenwart empfunden.
 So viel also dazu.
 Sorry, musste raus. Lazy writing nervt mich. Punkt.

 Dann noch eine kleine Sache, die ich loswerden möchte, bevor wir uns dann richtig ins Geschehen stürzen: Diese Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Ich meine, dass die Perspektive wechselt, hatte ich irgendwo gelesen, könnte es aber nicht mehr beschwören, aber ich glaube wirklich, dass es, als ich es das erste Mal gelesen habe, keine wirklichen News für mich waren. Als ich aber gerade reinlas, um mit euch dieses spannende Kapitel nochmal zu durchleben, hat es mich doch ein bisschen kalt erwischt, da will ich ehrlich sein. Denn ich bin schon allgemein kein Fan davon, wenn innerhalb des Buches die Erzählperspektive geändert wird - ja, ich weiß! Mehrere Autoren, Kurzgeschichten, Blablabla, ist mir egal! Ich mag es nicht! Punkt! - aber ich finde eben gerade die Ich-Perspektive ist halt ... ich find sie schwierig, sagen wir es mal so. Denn eigentlich läuft diese nur, wenn ich die Figur mag, aus deren Sicht sie erzählt wird. Weil ja, wenn das ein dummes Stück ist, was irgendwie keine Ahnung was macht oder denkt und ich ständig nur damit beschäftigt bin, meinen Kopf gegen die Tischplatte zu schlagen, werde ich nicht besonders weit lesen. Also ja, ich denke, man tut sich hier mit der Ich-Perspektive keinen Gefallen.
 Das wollte ich nur noch dazu anmerken, und jetzt, jetzt nachdem ich euch wieder ne gute Wordseite vollgeschrieben habe, ohne auch nur einen Hauch davon zu sprechen, um was es im Kapitel geht, denke ich, sind wir alle soweit, damit wir beginnen können.


 Heute hängen wir mit Fay, der Fee (*seufz*), und Krähe rum. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt und ich will ehrlich sein, ich hab den Mann komplett vergessen. Da sieht man halt, was die Figuren für einen Eindruck hinterlassen. In welcher Beziehung die beiden zueinander stehen, kann ich euch deswegen nicht mehr genau sagen, aber da ich eben so etwas gelesen habe wie »Ihre Blicke schmerzten mehr als ihre Worte«, gehe ich davon aus, sie hat ihn irgendwie großgezogen oder aus dem Waisenhaus geholt und war dann irgendwie mentally abusive, sodass er ihr immer gefallen will, und sie das ausnutzt oder so, weil sie so evil ist. Ich glaube, so war es, aber wir werden ja sehen.
 Ähm ja, also die Szene startet damit, dass Fay und Krähe vor der Tür einer reichen Familie stehen und klingeln, und der junge Mann nicht wirklich erfreut ist, dass er im Auftrag von Wolf hier sein soll, weil er eigentlich weiß, er ist nicht willkommen. Eine Frau öffnet, und ich kürze die ganze Spannung mal ab, es handelt sich um Misses King, die Frau des Bürgermeisters - welcher nur Bürgermeister geworden ist, weil Wolf seinen Wahlkampf unterstützt hat - und jetzt ein Kind geworfen hat, wo jeder halt zum Gucken eingeladen war, nur halt jetzt nicht die Fee und Anhang. Der Eine oder Andere hat sicher schon eine Ahnung, in welche Märchenrichtung wir gehen, wenn wir darüber sprechen, dass eine Fee nicht eingeladen ist und es sechzehn Jahre her ist.

 Zwei kleine Sachen noch, dann können wir gleich weitergehen.
 Ich persönlich habe ich damals sehr gefreut, wieder etwas von den Kings zu lesen, da diese ja schon im ersten Kapitel bei den Überfällen erwähnt wurden. Tatsächlich fühlte es sich für mich sehr schön an, mal eine Verbindung innerhalb der Geschichten zu lesen, die nicht zwingend etwas mit der Handlung zu tun haben, sondern die eben einfach nur im gleichen Universum spielen.
 Ansonsten wird im Buch noch davon gesprochen, wie blöd Misses King es findet, dass ihr Mann sich hat von Wolf helfen lassen, weil er ihn jetzt in der Hand hat und Wolf seine Schulden immer einholt und Blablabla. Denn es erinnert mich halt sofort an den Wolf in sechzehn Jahren, der wiederum kein Problem damit hat, wenn sein Fahrer dreiundsiebzig Mal in Folge verliert und ihm somit einhundertsechsundvierzigtausend Geld/Taler/Euro/Dollar durch die Lappen gehen. Nein, da sind wir entspannt as fuck und brauchen die Kohle nicht, aber wenn man ein paar Leute schmiert, damit irgendeine Sockpuppet Bürgermeister wird ... nein, nein, nein, da sind wir kleinlich!

 Okay, also Misses King lässt die beiden zähneknirschend rein, und Krähe gibt uns eine kleine Umgebungsbeschreibung und erzählt, was er so anhat - er trägt schwarz, wer hätte es geahnt? Oh, und er hat Krähenflügel auf dem Arm tätowiert, wie das männliche Männer halt so tun ... Vielleicht hat er ja irgendwo noch ein Einhorn und eine Meerjungfrau tätowiert und hatte nur Glück, dass es Krähe als Spitzname geworden ist und nicht Starlight Fluffy Tutu oder Rainbow Flutter Butt.


 Nuja, Fay sagt auf jeden Fall laut »Tommy« und meint damit anscheinend den Bürgermeister, wobei seine Gattin, die ihn darauf hinweist, dass seine Ex da ist, darauf besteht, dass sie ihn Thomas nennt. Bevor wir weiter darauf eingehen - und das werden wir, meine Lieben, keine Sorgen, möchte ich noch kurz auf etwas anderes zu sprechen kommen, und zwar auf die Beschreibung von Fay, die mir Krähe natürlich auch liefert, nachdem sie den Bürgermeister begrüßt hat und ihren Nerzmantel hat dabei fallen lassen.

»Trotz ihres fortgeschrittenen Alters und ihrer ausschweifenden Drogengeschichte zog sie alle Blicke auf sich. Sie war nicht zu schlank, hatte Kurven genau da, wo sie hingehörten und ihr enges, schwarzes Kleid brachte ihre Vorzüge hervorragend zur Geltung. [...] Die nachtschwarzen Locken hatte sie hochgebunden und ihr Gesicht benötigte kein Make-up. Ihre dunklen Augen und die vollen Lippen reichten aus, um die Männer in ihren Bann zu ziehen..«

 Ich kann echt nicht mehr sagen, wie oft ich von Frauen gelesen habe, die einfach diese perfekte Figur haben. Ehrlich, Jungs und Mädels der Musik, gibt es da draußen eigentlich noch Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts, die nicht schlank sind, und die trotzdem an den richtigen Stellen Rundungen haben? Und ich meine, ich erwarte ja nicht mal, dass man ernsthaft in Richtung Realität geht, und ganz und gar mal jemanden hat, der dick ist oder wenigstens einen kleinen Bauch hat oder so, aber wenn man halt nicht super perfekt wäre, wäre das schon mal ein Ansatz. Ich weiß, es ist ne Fee, die hat sich das im schlimmsten Fall einfach so gezaubert, aber es ist einfach so unfassbar ermüdend, ständig nur diesen einen Typ Frau lesen zu müssen.
 Und apropos »ist eine Fee«, das ist nämlich der zweite Punkt, den ich mit der Beschreibung habe, denn es wird ja auch von einer Drogenvergangenheit gesprochen. Und das muss ich sagen, macht es halt doppelt lächerlich, dass Fay die Fee so einen perfekten Körper hat, denn wenn sie sich den nicht gezaubert hat, will ich ehrlich sein, hab ich keine Ahnung, wie sie den nach Drogenmissbrauch sonst haben will; denn das wahre Gesicht von Drogen sieht halt ein bisschen anders aus. Und ich muss sagen, auch das hab ich leider schon viel zu oft gelesen, dass Leute Drogen nehmen - die guten Drogen wohlgemerkt! - die einen einfach nur in allem besser und schneller und unverwundbarer machen, die aber überhaupt nicht abhängig machen, wahlweise machen sie nur noch schöner, falls das bei der durchtrainierten Auftragskillerin, die trotzdem wohlgeformte Brüste und eine Hüfte hat, für die der eine oder andere töten würde, überhaupt noch möglich ist. Ehrlich, Leute, so funktionieren Drogen nicht! Würden sie so funktionieren, würden sie doch mehr Leute nehmen, oder nicht? Wenn halt einfach so überhaupt kein Nachteil dabei ist.


 Aber gut, Thomas schickt seine Olle was zu trinken holen, damit er sich allein mit Fay und Handlanger Krähe unterhalten kann, der daneben steht und ne gute Figur macht, wie ich mal annehme. Dem guten Bürgermeister stehen die Schweißperlen auf der Stirn, als er erklärt, er habe Wolf nicht zur Pullerparty eingeladen, weil er halt gedacht hat, es ist nichts für ihn, wobei eben alle - der Leser eingeschlossen - wissen, dass das nicht der Punkt ist, aber sei es drum. Fay sagt ihm im Prinzip genau das, dass der Gangsterboss ohnehin anderes zu tun hat, und es halt mehr darum geht, dass er nicht vergisst, wer ihn zum Bürgermeister gemacht hat, und dass er jetzt besser nicht die Seiten wechselt. Auf die Idee, dass Thomas anscheinend vorhat, Beast jetzt demnächst die imaginäre Stange zu halten, kommen wir übrigens, weil ein Schneider anwesend ist, der anscheinend zum Gefolge des anderen Gangsterbosses gehört. Und nicht nur fand ich es schade, dass man hier nicht kurz eine »tapfere Schneiderlein«-Anspielung gemacht hat, ich hab mich auch ein bisschen gefragt, warum Mister King einen Schneider einlädt, der eine riesige Narbe in der Fresse hat, den man im Untergrund nur Cutter nennt. Man hätte ja meinen können, so als Bonze könnte man sich nen normalen Schneider leisten.
 Aber natürlich ist dem nicht so, versichert Thomas, alle, die da sind, sind einfach nur da, weil sie das kleine Würmchen angucken wollen, und er ist und bleibt Wolfsmann aus Leidenschaft.
 Damit ist dann auch das Thema abgehandelt und man ist nun bereit, Babygucken zu gehen. Also hakt sich die Fee bei ihrem Ex ein - hier hätte ich wiederum einen Rückblick sehr spannend gefunden, wie die zwei sich wohl gefunden haben und ob der neue Bürgermeister auch auf so eine erfolgreiche Drogenkarriere wie seine Ex zurück gucken kann - und gemeinsam gehen sie an den barbusigen [sic!] Meerjungfrauen vorbei, die im Pool spielen und gehen zur Krippe. Krähe kann sich übrigens nicht besonders für das Baby begeistern, ist allerdings auch erst sechzehn, was zumindest die Tattooentscheidung erklärt. Nachdem also Krähe too cool for school ist und dem Baby nichts abgewinnen kann, beugt sich die Fee darüber und prophezeit dann, was aus dem Mädchen mit dem Namen Rose einmal wird.

»Seien wir doch ehrlich. Aus diversen Hochglanzmagazinen wissen wir alle, wie es mit solchen Mädchen aus der High Society weitergeht.«
[...]
»Mit sechzehn hat sie bestimmt schon den ersten Entzug hinter sich, ist magersüchtig und datet irgendeine zwielichtige Gestalt, um Daddy zu ärgern. [...] Natürlich wird sie die Schule abbrechen. Bei all dem Geld hat sie das nicht nötig. Irgendwann taucht ein Sexfilmchen von ihr auf und mit einundzwanzig setzt sie sich auf einer Party den goldenen Schuss und erstickt an ihrer eigenen Kotze.«

 So much to say. *seufz*
 Natürlich kann man das, was man da gerade gelesen hat, einfach nur als den Fluch abtun, den die böse Fee Dornröschen - ja, ich hab es jetzt einfach mal laut gesagt - eben gibt, aber auf der anderen Seite, kennen ich und das Buch uns halt auch schon ein bisschen, und mir ist aufgefallen, dass das Buch gerne so tut, als wären Dinge einfach so, weil es sagt, dass es so ist. Und ja, uns ist sicherlich allen klar, dass das nicht zwingend der Weg ist, wie es gehen muss, es sogar deutlich wahrscheinlicher ist, dass genau das nicht der Fall ist. Denn am Ende darf man auch nicht vergessen, ist sie nur die Tochter des Bürgermeisters.
 Aber ja, ist der einzige Weg, nur das kann dem armen Mädchen passieren, und Daddy mag das gar nicht. Und anscheinend mag er es so wenig, dass sich Krähe schützend vor seine Feen-Muddi stellt und auch wenn Thomas böse ist, er ist dann nicht so böse, dass er sich wirklich mit Krähe anlegen will. Denn der hat, sagt mir das Buch, sich schon einen Namen auf den Straßen erarbeitet.
 Jep. Mit sechzehn. *seufz*
 So einen Namen, dass sogar der Bürgermeister davon weiß und Angst vor ihm hat.
 Mit sechzehn.
 Ich denke, ich muss nicht mehr viel dazu sagen.
 Überhaupt ist es funny, wie mutig er auf einmal ist, denn er verweist Fee und Teenager mit harten Ruf seines Hauses. Und man missverstehe mich an dieser Stelle bitte nicht, natürlich können Eltern sehr beschützend sein und finden Mut für ihre Kinder in sich, den sie für sich selbst nicht finden würden, nichtsdestotrotz ist es halt super albern, dass man hier vom Saulus zum Paulus innerhalb eines Wimpernschlags mutiert. Denn ja, als der Schneider Gespräch war, hatte man Schweißperlen vor Angst auf der Stirn und jetzt verweist man zwei Handlanger des Hauses und ist entspannt as fuck.
 Sorry, macht keinen Sinn. So gar nicht.

 Dann landen wir in der Gegenwart, was, Gott sei Dank, auch wieder drüber steht und wir sind wieder bei Krähe und Fay, die sich über Rose unterhalten. Denn aus irgendeinem Grund ist Fay immer in der Nähe von Rose geblieben - sehr zum Missfallen von Bürgermeister King - und ist so irgendwie ein Teil ihres Lebens, ebenso wie Krähe, der nicht nur nach ihr fragt, weil er lange nichts mehr von ihr gehört hat, sondern auch im Gegenzug von der Fee gefragt wird, ob die kleine Prinzessin nicht mehr gut zu vögeln ist. Daraufhin erzählt der junge Mann, in dessen Perspektive wir uns leider immer noch befinden, wie Fay mit allem, was sie prophezeit hatte, Recht gehabt hatte - oh Wunder! Hab ich so nicht kommen sehen! *seufz* 
 Anscheinend hatte man Rose irgendwann auf ein Internat für reiche Mädchen geschickt, wo es dann komplett eskaliert ist, weil man nur noch Drogenparties gefeiert hat und weiß der Geier noch was. Ich selbst war nie auf einem Internat, kann mir aber halt nur schwerlich vorstellen, wie da keiner was sagt. Am Ende des Tages hat ja auch das Internat einen Ruf zu verlieren, wenn jeder weiß, dass, wenn man seine Kinder dorthin schickt, sie quasi gleich nach ihrem Abschluss zum Entzug müssen, wer schickt dann noch sein Kind dahin? 
 Aber gut, hier war es so, weil Plot nehme ich an, und Rose ist irgendwann mal bei Krähe aufgeschlagen, wollte Koks kaufen und das mit den Juwelen ihrer Mutter bezahlen, ehe sie dem jungen Mann einfach einen Bums angeboten hat, der dann ja gesagt hat, und sie so Koks und Juwelen wieder mitnehmen konnte. 
 Damals war sie fünfzehn. Wie wir wissen, ist Krähe sechzehn Jahre älter, weil er so alt war, als sie geboren wurde, und macht ihn damit einunddreißig, als er das erste Mal Sex mit ihr hat. 


 Amüsant an der Sache ist, dass Krähe, während er das gedanklich erzählt, auch kurz darüber sinniert, wie es eben gut für das Ego eines Anfang dreißigjährigen, jungen Mannes war, während sie eben Bad Boy-Geschichten mit ins Internat nehmen konnte. Und dass er nachvollziehen kann, was die Teenagerin sich da rauszieht - neben im Prinzip kostenlosem Koks - ist halt nicht besonders verwunderlich, immerhin ist es als Erwachsener relativ simpel, die Gedanken eines Teenagers zu durchsteigen - in den meisten Fällen war man ja selbst mal einer. Eher finde ich faszinierend, wie self aware er ist, dass er hier nur um sein Ego geht. Hätte nicht gedacht, dass Mann das wirklich wahrnimmt. Noch dazu kommt halt, dass ich glaube, dass die wenigsten Männer mit Anfang dreißig ihre erste Sinnkrise und Midlifecrises haben, das kommt ja überlicherweise später.
 Nun gut, mehr werde ich dazu nicht sagen, denke ich. 

 Die Story geht also weiter und Fay erzählt, dass sie glaubt, dass Rose ihr mal den Rang ablaufen wird - welcher das auch immer ist, denn außer, dass sie Fee ist, Chefin von Krähe, Angestellte von Wolf und Ex vom Bürgermeister wissen wir ja quasi nix über die Frau - und Krähe zählt dann eins und eins zusammen und fragt seine Chefin, ob sie vorhat, die Kleine zu ihrer Nachfolgerin zu machen, was wiederum erklärt, warum sie eben über die Jahre immer in ihrer Nähe geblieben ist und sie beobachtet hat - allerdings in meinen Augen nicht erklärt, wie sie ihr den Rang ablaufen soll, denn wenn sie einfach nur ihre Nachfolgerin wird, naja, dann soll sie ja genau das. Sie soll in die Fußstapfen treten und den anderen ersetzen. 
 Aber gut, semantics, meine Lieben. 
 Anscheinend fühlt sich Krähe davon offended, weil er gedacht hat, dass er ihr Nachfolger wird - wobei hier eben wirklich interessant wäre, zu wissen, um welchen Posten es überhaupt geht. Geht es darum, eine Fee zu sein? Dann ist halt die Frage, ob man so etwas überhaupt erlernen kann, ich hab das immer mehr für ein Rassending gehalten, wo man es eben ist oder nicht. Geht es also um ihren Rang in Wolfs Syndikat? Da fände ich es auch irgendwie merkwürdig, wenn sie auswählen könnte, wer sie ersetzt, anstatt ... ich weiß nicht ... Wolf eventuell? Sollte er nicht ein Mitspracherecht haben, wenn es darum geht, wer für ihn arbeitet? Ausgerechnet das Oberhaupt zu übergehen, halte ich eben für nicht die beste Idee, gerade unter der Prämisse, dass ja alle Angst vor ihm haben, außer, sie haben es gerade nicht. 
 Fay sagt Krähe auf jeden Fall, dass er sich das abschminken kann, dass sie ihn aus der Gosse geholt und ja, er deswegen immer ihr gehört und wenn sie will, dass sie ihn mit ins Grab nimmt, dann hat er sich brav neben sie zu legen und das war es. (Persönlich freu ich mich, dass ich richtig bei der Backstory der beiden geraten habe, wobei wir ehrlich sein müssen, das ist in einem Buch, was von absoluten Klischees lebt, halt auch nicht so schwierig.)


 Schließlich gehen sie auf eine Geburtstagsparty und ich denke, wir alle sind nicht überrascht, wenn ich sage, es ist der sechzehnte Geburtstag von Rose, die sich als Einzige freut, dass die zwei da sind, während alle anderen Anwesenden sie ignorieren. Rose umarmt Krähe und Fay, dann kommt Jill, eine Freundin aus dem Internat dazu, die, sobald sie erfährt, dass Krähe eben der Krähe ist, ihn sofort anflirtet und davon spricht, dass sie es entweder zu zweit oder zu dritt treiben können, ehe Tantchen Fay Drogen an die zwei Minderjährigen verteilt, die sich freuen wie Bolle und erstmal abziehen, damit sie sich den Stoff das güldene Näschen hochziehen können.

 Dann sind wir mit Krähe und Jill im Poolhause, wo ihm das Mädchen erzählt, dass sie unter Cocktailkleidern - wie das, welches sie gerade trägt - überlicherweise keine Unterwäsche trägt, was Inspektor Krähe erstmal überprüfen muss. Also setzt er sie auf den Billiardtisch, schiebt ihren Rock hoch und greift zwischen ihre Beine, um festzustellen, Jill stöhnt nicht nur, wenn man das macht, sie hat auch tatsächlich die Wahrheit in der Unterwäschensachen gesagt. Wer jetzt allerdings auf smexy Smex hofft und glaubt, er muss jetzt die nächsten Absätze überspringen, weil er sonst hochrote Ohren bekommt, der liegt falsch, denn Krähe hört einen Schrei und damit endet die Sexszene. 

 Und dazu würde ich dann doch gerne nochmal etwas sagen, wenn ihr erlaubt. Weil das Ding ist, das ist kein Einzelfall im Buch, ich meine, es passiert mindestens noch einmal oder ich kann mich definitiv an noch einmal erinnern, da kommt nämlich jemand ins Zimmer - andere Geschichte - weswegen es dann keinen smexy Smex gibt, meine aber, es passiert öfter. Egal, ist ja nicht das Thema, wie oft es passiert. 
 Ich persönlich kann so etwas einfach nicht haben. Wenn man keinen Sex schreiben will, ist das völlig in Ordnung und etwas, mit dem ich komplett konform gehe; willst du nicht, muss du nicht, läuft. Aber es anzufangen, mir also Hoffnung auf Sex zu machen, nur um ihn dann durch etwas zu unterbrechen, bevor es überhaupt beginnt, nee, kann ich wirklich gar nicht drauf. Schreib es oder schreib es nicht, aber fang nicht an und hör dann auf, sobald es quasi an den Punkt kommt, wo Butter bei die Fische gehört. Grauenhaft, einfach nur grauenhaft!

 Nun gut, wer hat geschrien, ist jetzt also die große Frage. Es war Fay, weil Rose leblos im Pool liegt. 
 Alle stehen herum und starren - wobei es jetzt ja super praktisch wäre, hätte man die barbusigen Meerjungfrauen von vor sechzehn Jahren wieder eingeladen -, während Krähe sich ein Herz fasst, reinspringt, die arme Rose rauszieht und mit der Wiederbelebung beginnt, was dann auch Erfolg hat und schließlich der Krankenwagen kommt und sie mitnimmt.

 Dann springen wir wieder ein bisschen und sind bei Krähe, der wiederum hört, wie in Fays Büro Dinge zu Bruch gehen. Und mich persönlich amüsiert der Gedanke ungemein, dass sie wirklich ein Büro hat und er anscheinend ja auch, weil er erst einen Flur entlang muss, um zu ihr zu gelangen. Denn ja, soweit ich weiß machen sie halt irgendwelche krummen Geschäfte, oder ich gehe einfach davon aus, dass es so ist, erzählt wird ja nichts darüber, und da ist es halt schon funny, dass sie das anscheinend alles ordentlich aufschreiben und ablegen, damit es das Finanzamt bei einer Prüfung nicht zu schwer hat.


 Aber gut, der junge Mann geht also ins Büro seiner Chefin, die in der Tat ihre Einrichtung mehr oder minder zerlegt hat, weil sie wütend darüber ist, dass Rose nicht mehr im Krankenhaus ist. Anscheinend hat man sie in einer Nacht- und Nebelaktion weggebracht, und weil Fay im Moment nicht weiß, wo sie ist, impliziert das irgendwie, dass sie nie wieder wissen wird, wo sie ist, was bedeutet, dass die letzten sechzehn Jahre, die sie investiert hat - mit was auch immer - eben Zeitverschwendung waren. An der Stelle muss ich echt sagen, bin ich froh, dass das alles im Buch stand, ich wäre nämlich sonst nicht drauf gekommen, weil es halt überhaupt nicht logisch ist, von daher danke an den Schreiber, dass er den Plot für den Leser niedergeschrieben hat, der erschließt sich wirklich nicht von selbst.

 Dann machen wir den nächsten Sprung, und das ist tatsächlich etwas, was bisher in den Geschichten nicht so war. Man hat nicht versucht, mit einer Kurzgeschichte eine große Zeitspanne abzudecken, was auch Sinn macht, weil es eben nur eine Kurzgeschichte mit begrenztem Platz ist, ergo die Geschichte sonst genauso gehetzt wirken würde, wie sie es tut und es einfach viel zu viele Lücken und Logiklöcher hätte, wie es diese Geschichte eben hat.

Wir sind also wie üblich bei Krähe, der - Fuchs, der er nun einmal ist - herausgefunden hat, dass die Kings ihre drogenabhängige Tochter in eine Entzugsklinik gesteckt haben. Meine Güte, das war schon clever und nix, worauf Fay hätte kommen können! Egal, Krähe hat die Papiere gefälscht, um sie rauszuholen und mit ihr abzuhauen, und hier gibt es doch ein paar Schmankerl, die ich mit euch teilen möchte. Denn erstmal beschreibt er Rose, die halt nicht gut aussieht, unterernährt mit Augenringen und so weiter, halt gar nicht wie die Rose, die er sonst kannte mit goldenen Locken und hast du nicht gesehen. Und hier ist es halt schon funny, wie sich der Verfall echt Zeit gelassen hat, bis man die Drogen abgesetzt hat, und nicht schon begann, als man sie noch genommen hat. Weiterhin gibt es da wohl irgendeinen Arzt, der sie nicht entlassen hätte, weil sie eben noch nicht soweit ist, ist Krähe aber egal, und spätestens hier sieht man ja, wie viel Sorge er um ihre Gesundheit haben muss, wenn ihm einfach mal medizinische Ratschläge egal sind. Aber gut, der Mann hat das auch nur studiert und praktiziert das seit wer weiß wie lang, da hat Krähe schon Recht, was weiß der schon?
Mein persönliches Highlight ist allerdings folgendes:

»Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht. Deine Eltern haben dich hier einfach weggesperrt. Und wenn du raus darfst, wird es nicht besser. Und Fay ... Sie alle sind nicht gut für dich. Sie wollen alle nur ihren eigenen Vorteil aus dir schlagen. Du gehörst hier nicht hin.«

 Also ja, die herzlosen Eltern, die ihr sechzehnjähriges, drogenabhängiges Kind in eine Entzugsklinik bringen - furchtbar! Und welchen Vorteil sie sich damit herausschlagen, müsste mir Krähe vielleicht auch mal erklären. Denn Fakt ist, hätten er und seine Chefin sie nicht in schöner Regelmäßigkeit mit Drogen versorgt - die man ja auch gern mal gegen Sex mit Minderjährigen rausgegeben hat - hätten die Eltern, die ihrem Kind mit dem Entzug ja nur schaden wollen, gar nicht hätten wegsperren müssen. 
 Also ja, wie er sich so selbst aus der Gleichung rausnimmt, ist schon sehr funny. 
 Und nicht nur vergisst er, dass er es war, der sie mit Stoff versorgt hat, auch sein Sex mit einer Minderjährigen ist vielleicht nicht zwingend das beste für die Psyche einer Heranwachsenden. Und ich gehe davon aus, jetzt, wo er gekommen ist, um sie mitzunehmen, und sie gemeinsam weglaufen - denn das ist ja der große Masterplan den sich Mastermind Krähe hier ausgedacht hat - wird es ja weiteren Sex mit der immer noch Minderjährigen geben, die, hätte er sich angestrengt, seine Tochter sein könnte. Also da mit dem Finger auf die Eltern zu zeigen, die einfach nur wollen, dass ihr Kind gesund wird, während man es selbst krank gemacht und missbraucht hat ... mutig, würde ich es nennen. 
 Und er liebt sie jetzt auf einmal ehrlich, weil Baum. Kann ich verstehen, sechzehnjährige Teenagermädels aus guten Hause haben halt auch viel mit zweiunddreißigjährigen Männern von der Straße gemeinsam. Gerade weil es halt überhaupt keine Grundlage für eine Zuneigung, die sogar Liebe sein soll, da ist, geschweige denn es in der Geschichte auch nur einen einzigen Punkt gab, wo man das Gefühl hatte, es ging in diese Richtung, macht diese Läuterung und diese gezwungene Romantik nur noch lächerlicher. Da ist jetzt halt einfach tiefe Liebe da, weil das Buch sagt es so. Whatever bitch ...
 Nun gut, sie wollen also zusammen abhauen, das Mädel packt ihre Sachen und als sie raus ans Auto gehen, steht die Fee da, begrüßt beide und sagt dann »Danke, dass du sie zu mir gebracht hast« oder etwas in der Art, während Krähe halt ganz erschrocken ist, dass sie sie gefunden hat und damit endet die Story.

 Also abgesehen von dem Ende, wo Krähe eben wirklich mit zweierlei Maß misst, ist die Story gar nicht so unlogisch, wie es die anderen waren. Ja, es hatte auch seine Momente, aber alles in allem empfand ich es eher als langweilig. Dazu kommt, dass halt auch hier nicht ein Charakter dabei ist, der irgendwie sympathisch ist. Und ich meine hier nicht ›Boar, die sind böse und deswegen mag ich sie nicht!‹, nein. Ich hab kein Problem damit, auch mit dem Bösen zu sympathiesieren, solange eben ein Charakter vorhanden ist, oder etwas Interessantes oder nur irgendetwas. 
 Aber da ist nichts, absolut nichts! 
 Entweder sind die Figuren flach es fuck, oder sie sind einfach das gelebte Klischee - oder beides. Plus, dass es halt immer richtig schlimm wird, wenn man versucht irgendwelche Gefühle zwischen die Charaktere zu bringen. Das hat bei Hase und Igel nicht funktioniert, das funktioniert auch hier bei Krähe und Rose nicht. Ich weiß nicht mal, warum man derart scheitert, menschliche Zuneigung authentisch zu schreiben, aber es gelingt einfach nicht. Vielleicht, weil man sich nicht die Mühe macht, zu zeigen, warum die Leute sich einander was bedeuten, oder ... ach, ich weiß es nicht. Es funktioniert auf jeden Fall so überhaupt gar nicht.

Von daher meine Lieben, soll es das für dieses Mal gewesen sein. Ich hoffe, ihr habt euch ein bisschen unterhalten gefühlt und freut euch - Ahahahaha, ja genau! xD - mit mir auf das nächste Kapitel!
Bis dahin haut ihr bitte ordentlich rein!

Jackpot

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