Freitag, 10. Januar 2020

Kapitel VII - Schnee ist dicker als Blut oder: Kickassbitch is in da House

Hallo meine Lieben,

da bin ich wieder.
Ja, ich weiß, ihr habt mich vermisst und vor allem habt ihr Saint Falls vermisst, I know, I know. Ich habe mir mit dem letzten Blog lange Zeit gelassen, und habe mir fest vorgenommen, zumindest dieses Kapitel schneller rauszubringen. Und grundsätzlich habe ich ein gutes Gefühl, gerade da das letzte Kapitel doch recht zügig ging, nachdem ich mich aufgerafft hatte, es wieder anzufangen. Von daher drückt mir die Daumen, dass es auch diesmal besser läuft, und wer weiß, vielleicht hab ich diesmal weniger zu meckern. (Ich brauche nicht davon auszugehen, dass das Kapitel gut wird und ich gar nichts zu meckern habe, weil … ja, wäre ein gutes Kapitel dabei gewesen, ich hätte es mir gemerkt, glaubt mir.)
Tatsächlich habe ich aber noch nicht in das aktuelle Kapitel reingelesen, meine aber aus der Überschrift zu wissen, um was es sich handelt, und boy, ich hoffe, ich täusche mich, denn wenn es das Kapitel ist, was ich denke, das es ist, steht uns Schlimmes bevor, meine Lieben. *seufz*
Aber es ist zumindest nicht von Frau Engels geschrieben, das gibt mir doch ein wenig Hoffnung.

Also holt euch das Getränk eurer Wahl, setzt euch bequem hin und dann legen wir los!

Schnee ist dicker als Blut oder: Kickassbitch is in da House


Wir starten bei Sarah, einer jungen Frau, die in Shorts und BH im Waschsalon sitzt und darauf wartet, dass ihre Wäsche fertig wird. Und ich nehme an, dass sie so leicht bekleidet an einem öffentlichen Ort sitzt, liegt daran, dass sie so wenig Klamotten hat, dass sie eben auch die waschen musste, die sie am Leib trug. Ich persönlich denke, sie hätte eben auch einen Tag früher gehen können, als ihre Sachen, die sie gerade trägt, noch nicht so dreckig waren, dass sie nicht gleich mitgewaschen werden müssen, eben damit sie nicht in Unterwäsche im Waschsalon sitzt; gerade noch unter der Prämisse, dass Saint Falls ja so korrupt ist, und Drogen, Prostitution und Gangsterbosse an jeder Ecke lauern und sie mindestens zum Strippen überreden wollen - ihr erinnert euch: Strippen oder Sterben -, wäre es für mich eigentlich nur logisch, wenn gleich jemand reinkommt und sie vergewaltigt, eben weil sie in Unterwäsche dasitzt.
Aber stattdessen denkt sie zurück an ihren Vater, der ihr früher immer Märchen erzählt hat - Märchenception, wenn man so will - und denkt dann an ihre böse Stiefschwester, die sie am Morgen dumm von der Seite angemacht hat, eben weil sie 'ne dumme Bitch ist. Und auch wenn ich weiß, dass es im Märchen auch so war, dass die Stiefschwestern von der Goldmarie gemein zu ihr waren, fühlt es sich hier für mich nur nervig an.
Denn ich hasse Charas, die einfach ohne Grund gemein sind, vor allem immer zum Hauptcharakter, der eigentlich so ein toller Mensch ist, und es eigentlich gar nicht verdient hat, aber trotzdem irgendwie mit der schweren Bürde leben muss.


Also ja, in Märchen kann ich es verkraften, weil da Böse und Gut viel klarer voneinander getrennt sind und das auch beabsichtigt ist, in einem Roman beziehungweise einer Kurzgeschichte in der heutigen Zeit finde ich es einfach nur schlecht gemacht, aber vielleicht gab es keine andere Möglichkeit, das Source Material anders umzusetzen. Glaub ich zwar nicht, weil es aus meiner Erfahrung immer einen anderen Weg gibt, aber tun wir hier mal so, als wäre es so.

Nachdem wir also unseren Gedankengang zur bösen Stiefschwester hinter uns gebracht haben, erzählt Sarah gedanklich davon, dass sie sich nach dem Anschiss von ihrer Stiefschwester zu Tonys aufgemacht hat, einem Diner, in dem sie arbeitet. Und hier hab ich mich ja schon ein bisschen gefragt, warum man nicht ein Märchenwortspiel gemacht hat. Denn gerade bei Lokalitäten macht es das Buch eigentlich ganz gern, ich erinnere gern mal ans Golden Goose, das Spielcasino in dem Hase und Igel waren oder das Schlaraffenland, was ja anscheinend eine Bäckerei ist, wo die Polizei aus Saint Falls ihre Donuts herbekommt, das Happy End, der Stripclub, in dem Macy für Blaubart arbeitet und über welchem Wolf seine Penthouse Wohnung hat.
Von daher ist es schon ein bisschen fraglich, warum man dann hier Tonys genommen hat, aber gut, bin vielleicht wieder nur ich.

Auf dem Weg dorthin hat sie übrigens jemandem das Leben gerettet, weil zwei Flachwichser, wie sie es nennt, in der City ein Straßenrennen veranstaltet, und dabei fast einen jungen Mann überfahren haben, den Sarah eben zurückgezogen hat, als dieser über die Straße gehen wollte, als die Zwei gerade entlang fuhren.
Ich nehme an, es ist eine Anspielung auf Hase und Igel, was zwar an sich eine schöne Sache ist, allerdings habe ich gerade nochmal die langweilige Szene mit dem Straßenrennen gelesen, und da wird nirgendwo geschrieben, dass einer von den beiden fast jemanden überfahren hätte, was wirklich schade ist. Denn auch wenn die beiden Autoren eben nicht die gleichen sind, gerade wenn ich mich als zweiter Autor auf eine Geschichte eines anderen beziehe, hätte es doch Sinn gemacht, dass der erste Autor es auch in seiner Geschichte anbringt, oder bin das wieder nur ich? Keine Ahnung, warum man den Nebensatz nicht noch irgendwo untergebracht hat, das hätte halt die Erwähnung der beiden Fahrer so viel mehr aufgewertet, finde ich zumindest.

Sie landete daraufhin im Dreck, der in den Gossen von Saint Falls allgegenwärtig war. Man sollte meinen, dass der lebensmüde Ampelsünder wenigstens dankbar gewesen wäre. Mehr als einen blauen Fleck am Arsch und ein doofes Grinsen von dem Kerl, der sie wegen ihres gelben Kellnerinnenoutfits als Tweety bezeichnete, bekam sie jedoch nicht. So ein Arsch.


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Das ist, was kommt, nachdem sie ihn gerettet hatte. Und zum einen muss ich sagen, dass ich 'Gossen' in der Form noch nicht gehört habe. Ich kenne 'Gosse', wie bei 'Aus der Gosse kommen' oder so, also in Richtung Ghetto oder ähnliches, aber tatsächlich meint es wohl auch so etwas wie Rinnstein oder Kanal, von daher gehe ich davon aus, dass das hier gemeint ist, da mir der Plural des Wortes doch eher selten begegnet, wenn ich ihn überhaupt schon mal gelesen habe. Denn wenn es mehr als Ghetto gemeint ist, also in den schlechten Teilen von Saint Falls überall Dreck neben der Straße liegt, würde sich das ja für ein Autorennen nicht wirklich anbieten, da braucht es ja schon gut ausgebaute Straßen, gerade bei hohen Geschwindigkeiten. Wobei ich mich auch da ein bisschen Frage, wo der Dreck herkommt, denn eigentlich sollte der ja durch's Wasser, was da lang fließt, weggewaschen werden, wenn es sich wirklich um eine Art Rinne an der Seite der Straße handelt. Sehr schwierig für mich.
Aber gut, halten wir uns nicht weiter an sprachlichen Kleinigkeiten auf, denn der junge Mann, der gerettet wurde, bedankt sich nicht angemessen, weswegen er einfach ein Arsch ist.

Ein kleiner Exkurs:

Hierzu fällt mir eine kleine Geschichte ein, die ich gerne mit euch teilen würde. Und zwar war ich ja in einem Endzeit-RPG (ja, ich weiß, die Story habt ihr schon hundert Mal gehört, aber ich war eben doch in dem einen oder anderen RPG und finde es irgendwie immer wichtig, euch vorher zu sagen, in welchem wir uns bei der jeweiligen Geschichte befinden), in welchem Penny Admin war. Allerdings war sie das nicht allein, hierfür muss ich ein Stück weiter ausholen.
Das Endzeit-RPG beruhte eigentlich auf einem anderen Endzeit-RPG, welches allerdings durch die damaligen Admins vernachlässigt worden war. Da den Spielern aber gefiel, was sie da schrieben, überlegten sich ein paar von ihnen, das RPG einfach neu aufzumachen, mit kleinen Veränderungen - bsp. einer anderen Stadt, anderen Gangs usw. - und drei von diesen Spielern wurden Admins des RPGs.
Drei finde ich grundsätzlich immer eine gesunde Zahl für eine Adminschaft, weil es eben immer eine Mehrheit gibt, die Anzahl an Leuten aber noch so übersichtlich ist, dass Dinge nicht ewig lange liegen bleiben, bis eben jeder was dazu gesagt hat, oder man im Zweifel über den Kopf des Dritten hinweg entscheiden kann, wenn die zwei anderen Admins sich einig sind, und damit ohnehin die Mehrheit bilden.
Wie gesagt, Penny war Admin und noch zwei andere, die sich im alten RPG begegnet waren, und dort ein gemeinsames Play hatten, sich dabei in einen Rausch spielten und viel Spaß dabei hatten. Allerdings hat sich die Spielerin nach meinem Geschmack ein wenig zu sehr darin verloren und hielt auch immer dieses Pairing für das wichtigste im ganzen RPG, auch wenn es einfach nur zwei Streuner waren, die selten bis gar nicht mit anderen Figuren aus dem RPG interagiert hatten, und dementsprechend eben keinen wirklichen Input auf Setting und Story hatten. Wie gesagt, die Spielerin hat den beiden Figuren eine extreme Wichtigkeit zugestanden, und der männliche Mitspieler hatte, nachdem man sich ein paar Monate in einen Rausch gespielt hatte, das Interesse am Play verloren und war dementsprechend immer weniger anwesend. Diese beiden waren die anderen zwei des Adminteams, und nachdem sich der Spieler, der nur noch durch Abwesenheit glänzte, dann doch mal zurück meldete, und Penny zum Geburtstag gratulierte, bedankte sich diese dafür und ja, das war es so ziemlich. Die Mit-Admin-Frau machte Penny daraufhin Vorwürfe, weil sich der Spieler danach wieder zurückgezogen hatte, und anscheinend per ENS der Spielerin die Ohren vollgejammert hatte, weil sich Penny eben nicht adäquat für einen simplen Glückwunsch bedankt hatte, und dies nun wieder Grund genug war, sich erstmal über Wochen und Monate nicht blicken zu lassen. Er hat immer gern die Schuld für seine Abwesenheit auf andere geschoben - vorzugsweise auf Penny und mich, weil er so viel Angst vor uns hatte und wir so gemein waren - statt einfach der anderen Spielerin gegenüber zuzugeben, dass bei ihm halt einfach die Luft raus ist, und er keinen Bock mehr auf posten hatte.

Ist schon echt funny, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen von Leuten sind, für was man sich alles so bedanken muss und in welcher Intensivität ...

So oder so muss ich muss sagen, finde ich die Reaktion von Sarah doch etwas hart. Klar erwartet man irgendwie Dankbarkeit, wenn man jemanden das Leben rettet, besonders wenn man bei der Aktion selbst hinfällt, sich geringfügig verletzt und auch noch dreckig wird - aber ja, niemand ist dazu verpflichtet, danke zu sagen. Und immerhin grinst er, und beleidigt sie nicht ohne Grund oder was, von daher finde ich, ist es Sarah, die sich hier deutlich mehr daneben benimmt, als der namenlose NPC, von dem ich davon ausgehe, dass ich nie wieder etwas von ihm höre.

Noch ein kleiner Exkurs:

Ich weiß gar nicht mehr, was für ein Drama damals auf dem mexx war, meine aber, es ging um den Rebrush, als ich in der Diskussion auf Kaoru_Dark traf, der mir irgendwas davon sagte, dass, was immer passiert war, eben nicht so schlimm war, und man als User einfach Verständnis dafür aufbringen müsse, immerhin hätten alle Leute im Admin/Mod-Team auch ein Real Life. Für all diejenigen, die es nicht wissen, besteht das komplette Team um die Website - mit sehr geringen Ausnahmen - nur aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Und dass ich mich nicht mehr an den genauen Zusammenhang dieser Aussage erinnern kann, liegt schlicht daran, dass die RL-Karte so gut wie jedes Mal gezogen wurde.
Naja, ich sagte Kaoru_Dark eben, dass alle anderen auch ein RL hätten, und ja trotzdem Kommentare zu was auch immer geschrieben hätten, und dass man sich eben nicht ständig hinter solchen Aussagen verstecken sollte, weil, wenn man die Zeit für etwas nicht hat, sollte man eben sein Amt niederlegen und es jemanden machen lassen, der die entsprechende Zeit hat - wenn das wirklich der Grund ist, warum man sich zum hundertsten Mal wieder zu einer Sache ausgeschwiegen hatte, statt offen in den Diskurs zu treten.
Nuja, er sagte dann eben auch, dass es als Ehrenamtler eben auch nicht immer so einfach wäre, weil man eben tut und macht, und alles, was man dafür möchte, ein bisschen Dankbarkeit ist oder wahlweise einem mal ne Cola auf einer Convention ausgegeben werden könnte. Und hier sagte ich ihm, was ich schon weiter oben schrieb: Niemand ist einem Dankbarkeit schuldig. Ich verstehe den Drang danach, aber das ist kein Grund, dankbar sein zu müssen. Ich kann dankbar sein, ich muss es nicht, und wenn ich es nicht bin, dann gibt es absolut keinen Grund, mir in irgendeiner Form böse zu sein, weil ich nicht Vorstellungen erfülle, die Andere gerne hätten. Und genau dasselbe ist es hier mit Sarah und ihrer Rettungsaktion - ich verstehe, warum sie Dankbarkeit will, sie hat nur kein Anrecht darauf, und dementsprechend auch keinen Grund, auf den Geretteten sauer zu sein, nur weil der nicht erfüllt, was sie gern hätte.


Wir bekommen also durch diesen Abschnitt mit, warum Sarah anscheinend halbnackt im Waschsalon sitzt, weil sie eben nicht gewartet hat, bis alle ihre Klamotten dreckig waren, sondern durch einen ungünstigen Umstand eben plötzlich auch ihre letzte, saubere Kleidung nicht mehr tragbar war, trotzdem frage ich mich hier erneut, warum man 'Tweety' gewählt hat. Ich mein klar, ich kann die Verbindung ziehen, gelber Vogel, gelbes Outfit, also es ist nicht so, als verstehe ich es nicht, woher der junge Mann kommt, ich verstehe eben nur nicht, warum man da nicht irgendeinen Märchenbezug hergestellt oder es ansonsten ganz gelassen hat.
Ich finde es einfach so unglaublich schwer, wenn Parallelen zu unserer Welt gezogen werden - wie im Vorkapitel mit GTA - wo es einfach andere Alternativen gibt.

Jut, weiter.
Sarah ist also nach der Rettungsaktion zu ihrem Arbeitsplatz gegangen, wo sie einen Anschiss von ihrem Chef Tony wegen erneuter Verspätung und dreckiger Kleidung bekommen hat, was zur Kündigung geführt hat, und dann ist sie nach Hause gegangen und ihre böse Stiefmutter war auch noch gemein zu ihr.
Uff.
Lieb ich ja immer, wenn einfach die ganze Welt nur ungerecht und gemein zum Hauptcharaktere ist, obwohl klar für den Leser ersichtlich ist, dass dieser doch eigentlich nichts dafür kann, im Gegenteil sogar ständig sein Bestes versucht, und das obwohl das, was von ihm verlangt wird, eigentlich unschaffbar und nicht zuletzt unmenschlich ist.

Die aufgestaute Wut über die Bevorzugung von Olivia und darüber, dass Sarah seit vielen Jahren alleine für den Unterhalt der Familie sorgen musste. Olivia, das zarte Pflänzchen, musste natürlich nie arbeiten und Magda hatte es im Kreuz. Man konnte ja Sarah Geld verdienen schicken - und das seit ihrem vierzehnten Lebensjahr. Als Dank dafür gab es Hohn und seelischen Schmerz.


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Als kleine Erklärung, falls es aus dem Textstück jetzt nicht so rauskommt: Olivia ist die Stiefschwester und Magda ist die Stiefmutter.
Ansonsten: Uff. Ich weiß, dass es canon ist, dass Mutter und Stiefschwester nicht arbeiten, aber ich hab das einfach schon so oft gelesen, dass es mir so zum Hals raushängt. Gerade jetzt noch mit 'Sie muss das machen, seit sie vierzehn ist'.

Kleiner Exkurs:

In dem Endzeit-RPG, von dem ich vorher schon erzählt habe, fingen wir irgendwann an, Vergangenheits-FFs für unsere Charas zu schreiben, wie sie eben gelebt haben, bevor der Virus ausbrach, der schließlich das Setting brachte, in dem wir dann gespielt haben, und eben auch, wen sie so kannten und eventuell noch, wie sie bei den jeweiligen Gangs landeten, in denen sie dann im RPG waren.
Eine Spielerin tat dies auch mit ihren Chara … wartet, da muss ich überlegen, weil diese Spielerin auch dazu neigte, die immer gleiche Kickassbitch zu spielen, weswegen ich die gerne mal durcheinander werfe. Ich glaube, es war Loana, aber nagelt mich nicht drauf fest!
Auf jeden Fall schrieb sie eine Vergangenheits-FF zu diesem Chara, der mit … ich meine fünf Jahren oder so, gesehen hatte, wie ihr Vater ihre Mutter verprügelt hat, und sie daraufhin anfing, ihren Vater zu hassen und sich schwor - mit fünf Jahren - ihren Vater zu töten, oder ihn zumindest auch mal ordentlich zu verwamsen oder sowas. Im Teenageralter schrieb sie sich dann selbst in einem Boxstudio ein, um eben dort stärker zu werden, und verprügelte ab und zu Jungs auf der Straße, um zu sehen, ob sie bereits stark genug war, Männer und damit eben auch ihren Vater zu verprügeln. Ich möchte nochmal erwähnen, das war der einzige Grund, der in der FF angegeben wurde. Kein 'Sie wurde angegriffen und hat sich gewehrt', nope, wollte einfach nur austesten und dafür war es okay, irgendwelche Jungs zu verprügeln, weil sie anscheinend mit dem falschen Geschlecht auf die Welt gekommen sind.
Warum erzähle ich das?
Weil es zeigt, wie oft ich lese, dass Frauen bereits als Kinder oder in sehr jungen Jahren, schlimme Dinge erlebt haben, die stellenweise super unrealistisch sind. Das etwas einfach mega aufgebauscht wird, damit es schlimmer wirkt, damit der Leser eben sieht: Gott, was ein armes Harscherl, sie hatte es so schwer im Leben.
Und ich kann es einfach nicht mehr lesen. Geht nicht. Nein, sorry, not sorry.

Und auch wenn ich bereits gesagt habe, dass das Originalmärchen zwar auch so ist, hätte man es hier wirklich besser machen können, gerade weil ich es halt für super unwahrscheinlich halte, dass drei Personen von einem Gehalt leben können, was ein vierzehnjähriges Mädchen ohne Schulabschluss in einem Diner nach Hause bringen kann.
Warum bekommt Magda keine Witwenrente, weil ihr Gatte tot ist? Oder Invalidenrente, weil sie es im Kreuz hat? Warum hat Olivia keinen Hedgefond, den Daddy für sie eingerichtet hat? Warum nicht so etwas, und Sarah kriegt einfach nichts ab und arbeitet deswegen? Hätte Stiefmutter und -schwester immer noch böse gemacht, ohne es so unrealistisch zu halten, dass alle auf das Geld eines vierzehnjährigen Mädchens angewiesen waren. Aber gut, dann hätte sie wahrscheinlich nicht so übermäßig viel und hart arbeiten müssen und wir hätten mit der kleinen Prinzessin Sarah einfach weniger Mitleid gehabt, als wir es so haben, I guess.

Sarah hat nach dem Streit mit ihrer Stiefmutter auf jeden Fall ihr Zeug gepackt, überlegt aber jetzt, wieder zurückzugehen. Nicht etwa, weil sie es möchte oder was, nein, weil Magda und Olivia ja nicht ohne sie klarkommen und sie hat es Daddy doch versprochen. *seufz* Ja, niemand schafft es ohne dich, Sarah, da hast du schon Recht.
Sie hört plötzlich jemanden Pfeifen, was sie aus ihren Gedanken holt, und, meine Lieben, ich war etwas voreilig. Denn der junge Mann, dem sie heute Morgen das Leben gerettet hat, ist es, der jetzt im Waschsalon steht und anerkennend pfeift, weil Sarah halbnackt im Salon sitzt, wofür es erstmal den Stinkefinger gibt, ehe sie ihn erkennt, und sofort anschnauzt.
Ehrlich, was ist das nur für eine Art? Der Mann war am Morgen nicht böse zu ihr, und sie war pissed auf ihn for no reason und jetzt sitzt sie halbnackt im Salon und wundert sich, warum sie angepfiffen wird. Ich sag nicht, dass das richtig ist und Frau selbst Schuld ist, wenn sie sich aufreizend irgendwo hinsetzt, dass sie dann dumme Kommentare - oder eben ein Pfeifen - über sich ergehen lassen muss, aber ja, es ist ein bisschen abzusehen, würde ich meinen.

"Du elender Wichser wagst es, mich anzuflirten, obwohl ich wegen dir ohne Dach über dem Kopf und Job dastehe?"


- Seite 111 -

Das ist ihre Reaktion auf seinen 'Das Tweety-Outfit stand dir zwar gut, aber in Unterwäsche bist du noch heißer'-Kommentar. Und auch wenn ich verstehe, dass man aufgebracht ist, weil man nicht einfach nur auf seinen Körper reduziert werden will, so muss ich doch sagen, verstehe ich nicht, wie sie darauf kommt, er wäre daran Schuld. Denn mal neben dem Fakt, dass er sie ja nicht gebeten hat, ihm zu helfen, ist auch alles danach außerhalb seiner Kontrolle. Denn Tony hat Sarah nicht rausgeschmissen, weil sie einmal zu spät kam und einmal mit dreckigen Klamotten dastand, sondern weil sie öfter zu spät kommt, und er einfach keine Angestellten braucht, die nicht pünktlich zu ihren Schichten erscheinen. Genauso wie der Streit mit ihrer Stiefmutter nicht seine Schuld ist. Also ja, wie man nur irgendwie auf die Idee kommen kann, dass der Dude, den man einmal gesehen hat, an allem Schuld ist, was im eigenen Leben falsch läuft … wuff. Ist halt gar nichts meins.
Wie gesagt, ist dieser Charaktertyp allgemein nichts für mich, und ich kann hier eigentlich immer nur wieder aufzeigen, warum er das nicht ist. Denn nicht nur hängt es mir zum Hals raus, dass man immer eine schwere Kindheit hinter sich haben muss, und die Welt als Ganzes ohne Grund super gemein zu einem ist, nein, diese Damen - denn ja, leider sind es oft weibliche Charas *seufz* - sind auch immer ohne Grund so mega aggro.

Schon wieder ein kleiner Exkurs:

Ich war mal in einem Fantasy-RPG, ich weiß gar nicht, ob ich von dem schon mal erzählt habe, in welchem es verschiedene Rassen und auch Clans gab, die sich unterschiedlich organisiert hatten. Ich hatte einen Chara namens Will, der zu den … Gott, wie hießen die nochmal? Wartet, ich guck nach! Eisenhauer - so hieß die Gruppe! Waren im Prinzip Menschen mit so ein bisschen Steampunk drin, die also irgendwelche Prothesen oder ähnliches hatten, und großes Interesse an Mechanik und so etwas hatten.
Will war Teil der Hauptwerkstatt, wo er hier und da mal ein besonderes Metall hat verschwinden lassen, was er dann unter der Hand an Interessenten verkauft hat. Das erzähle ich nur, weil nach einer gewissen Zeit eine neue Spielerin kam, die einen PP suchte. Und auch wenn ich grundsätzlich nicht der Erste bin, der hier schreit, wenn ein neuer Spieler jemanden sucht - weil ich persönlich immer gern erst ein bisschen was von demjenigen gesehen haben möchte, um ihn auch einschätzen zu können - war ich Mod in dem RPG, und als Mod hab ich immer so ein bisschen das Gefühl, die Verpflichtung zu haben, mich neuen Spielern anzubieten, um ihnen den Einstieg zu erleichtern.
Nuja, nicht der Punkt.
Der Punkt ist, dass sie sich eine Art Söldnerin gemacht hat - sie sind ja immer Söldner oder Auftraugskiller *rolling eyes* - und wir nun einen Grund finden mussten, warum die zwei zusammen sein konnten. Also nicht als Paar, sondern einfach nur zwei Figuren an einem Ort mit einem gemeinsamen Interesse oder Ziel. Und ja, nach ein paar ENSen hin und her, kam die Spielerin auf die Idee, dass sie vielleicht einen Auftraggeber haben könnte, der eben dieses spezielle Metall will, was es eben so nicht wirklich zu kaufen gibt, sondern eben normalerweise an die Hauptwerkstätte geliefert wird, oder eben sehr, sehr teuer ist. Ich sagte, dass man das ja so machen könnte.
Mein Charakter war zu der Zeit in einer Kneipe, weil dort das vorherige Play stattgefunden hatte, und da die Söldnerin nicht aus der Stadt kam, fand ich es eigentlich ganz logisch, dass sie erstmal in die Schenke gehen würde, um vielleicht ein paar Sachen von betrunkenen Leuten zu erfahren, damit sie eben meinen Chara finden könnte, der, wie es der Zufall wollte, bereits in der Kneipe war.
Sie setzte also ihren Anfangspost, der daraus bestand, wie sie durch den Wald ging und eine Diebesbande überwältigte - wobei sie nur die Männer fertig machte, die Frau aber sie laufen ließ - und dann in der Stadt ankam und dann vor der Kneipe stehen blieb. Und mal neben dem Fakt, dass ich in meinem ganzen Leben nie verstehen werde, warum man einen Einstiegspost setzt, wo man sich vor die Kneipe spielt, statt in die Kneipe, wo der andere Chara ist - und darüber könnte ich Seiten füllen! - bimmelten bei mir aufgrund der Diebesbandenüberwältigung und dem Männerhass alle Alarmglocken. Denn ja, diese Art von weiblichen Charas haben immer eine extreme Antipathie gegen Männer, weil sie ihnen immer unterstellen, sie würden bei allen Frauen glauben, sie wären das schwache Geschlecht, auch wenn dem gar nicht so ist.
Egal, kurz abgeschweift.
Da die junge Frau also nicht zu mir beziehungweise meinem Chara wollte, schrieb ich ihn eben aus der Kneipe raus. Zu der Zeit betrat gerade die Tochter des Zwergenkönigs die Stadt, weswegen es auf den Straßen dementsprechend überfüllt war, weil jeder die Zwergin sehen wollte, und ich es dementsprechend so schrieb, dass mein Chara den Chara meiner Mitspielerin ansprach, ob sie ihn wohl mal vorbeilassen könnte, weil er eben nach Hause wollte, und ich einfach hoffte, dass das als Einstieg reichen würde, damit man eben in ein Gespräch kommen könnte.
Ich kriege den genauen Wortlaut nicht mehr zusammen, und find' auf die schnelle auch keine Exportdatei, aber Will sagte so etwas wie 'Entschuldige, Mäuschen, lässt du mich mal vorbei? Ich bin nicht halb so interessiert an dem Spektakel wie der Rest hier.' So oder so ähnlich ging es und boy, danach war Polen offen! Denn aus einem mir unerfindlichen Grund pampte die Söldnerin meinen Dude an, dass er es nicht wagen sollte, sie anzufassen und wie er das überhaupt machen könne - er hat ihr auf die Schulter getippt btw. - und dass er sie gefälligst nicht Mäuschen zu nennen habe und überhaupt was er denn für ein Arschloch wäre, in dem Ton mit ihr zu reden.

Ich denke, man sieht an diesem langen, langen Beispiel (ehrlich, ich muss lernen, mich kürzer zu fassen) sehr gut, was ich meine, und eben auch, warum ich so überhaupt nicht damit umgehen kann. Denn nicht nur ist es als Spielpartner halt scheiße, weil du keine Ahnung hast, was du auf so etwas erwidern sollst, wenn dein Chara einfach nur höflich und freundlich eine normale Frage gestellt hat, ich kenne halt auch niemanden, der so auf etwas reagiert. Und das ist dann eben der Grund, warum Charaktere wie Sarah hier bei mir nie eine Chance haben, weil sie Schuld zuschieben, wo keine ist, und aggressiv sind, obwohl es keinen Grund gibt, aggressiv zu sein. Das ist nicht cool, das ist auch nicht strong and independet - nein, das ist ein Arschlochverhalten par excellence, was man  - ironischer Weise - dem anderen vorwirft, dass er es an den Tag legt, einfach nur weil er einen Satz sagt.

Sorry, man sieht, ich könnte mich da Stunden drüber auslassen, weil es mich so nervt. Aber das ist nicht das Thema, das ist dieses Kapitel und mit dem machen wir weiter, weil ich vor allem ein Schmankerl für euch im Gepäck habe. Denn nicht nur habe ich mich damit geirrt, dass wir den NPC nicht mehr wiedersehen, nein, der NPC ist auch kein NPC, sondern ist uns bereits bekannt: Mein Freund Krähe. (Erster Auftritt in Kapitel IV.)


Und mal ganz neben den Fakt, dass ich bei dem Namen einfach böse 'No, thank you!!!'-Flashbacks bekomme, in denen die Krähe ja auch das Mastermind war, hab ich auch mal ein Video von zwei Autoren von Saint Falls gesehen, wo sie eben über das Buch und die Charaktere gesprochen haben. Und ja, da wird auch über Krähe gesprochen und als Bad Boy klassifiziert.
Nein, einfach nein.
Krähe ist kein Bad Boy, er soll einer sein, ja, das sehe ich, aber er ist keiner.
Kinderschänder? Ja.
Trottel? Definitiv.
Cooler Dude mit Bad Boy-Charme? Nein, sowas von nein.

"Du hast ziemlich hübsche Boxershorts und die Brille ist auch ganz süß." Ohne dass sie es wolle, rückte sie die Brille zurecht. Sie merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg , und sprang auf.


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So much too say …
Okay, zu aller erst erfahren wir hier zum ersten Mal, dass sie Brillenträgerin ist. Und auch wenn das ein unwichtiges Detail ist, hätte ich es schöner gefunden, hätte man das an einer anderen Stelle eingebunden, statt es einfach einen Charakter plakativ sagen zu lassen. Warum ist ihr die Brille nicht runtergefallen, als sie nach dem Rettungsversuch hingefallen ist, und jetzt ist sie verkratzt oder was? Hätte ich so viel angenehmer gefunden!
Weiterhin dass sie, ohne dass sie es wollte, ihr Brille zurecht rückt - why? Was ist das für ein Satz? Warum will sie das nicht? Welchen Grund gibt es, warum man nicht will, dass die Brille ordnungsgemäß auf der Nase sitzt, damit man sehen kann? Mir will ehrlich kein Grund einfallen, außer dass sie es nicht will, weil Krähe gerade was über ihre Brille gesagt hat. Aber … so what? Sie steckt sie ja nicht weg oder so, nein, sie rückt sie einfach zurecht, verstehe wer will.
Und das Schlimmste ist zweifelsohne, dass sie rot wird, weil ein Dude, den sie eben noch ohne Sinn und Verstand - und vor allem ohne Grund! - angeaggrot hat, jetzt nur sagen muss 'Bist hübsch' und wir werden rot. So funktioniert das nicht! Man kann nicht den einen Moment jemanden nicht leiden, und wird rot, einfach nur weil man ein Kompliment bekommt! Ein Kompliment von jemandem, den ich nicht mag, ist mir üblicherweise völlig egal - weil mir seine Meinung egal ist, eben weil ich ihn nicht leiden kann!
Ich hab stellenweise echt das Gefühl, dass das menschliche Miteinander, und wie Emotionen so funktionieren, ein deutlich größeres Mysterium für die Autoren ist, als es sein sollte.

"Fang nicht so an, Dummarsch! Boar, ich wünschte, ich hätte dich vor die Motorhaube der beiden Spinner laufen lassen. Wieso bist du eigentlich so doof und läufst bei Rot über die Straße?"
"Du wünscht also, ich wäre tot?"
"Nein, natürlich nicht. Nur … ach, die Situation ist ein Riesenhaufen Scheiße - und dann flirtest du auch noch!"
"Hör zu. Vielleicht kann ich dir ja helfen. So als Wiedergutmachung."


- Seite 112 -

Das ist jetzt wieder mal nur die reine Unterhaltung ohne irgendwelche Begleitsätze. Und bevor ich auf den Inhalt eingehe, möchte ich gern nochmal darauf hinweisen, wie das Gespräch einfach so absolut … ja, nicht normal ist. Denn keiner geht wirklich auf das Vorhergesagte ein. Wer antwortet auf 'Warum gehst du bei Rot über die Straße?' mit 'Du wünscht dir also, ich wäre tot?' - nein! Wie kann man von so einer Frage auf so eine Aussage schließen? Wie, frage ich!
Ansonsten muss ich halt sagen, dass das 'Bei Rot über die Straße laufen' so urdeutsch ist. In den meisten anderen Ländern juckt das keine Sau, deswegen erkennt man deutsche Touris auch immer so gut: Weil sie die Einzigen sind, die an einer roten Ampel warten, bis sie grün wird. Und gerade in so einer korrupten Stadt, wo keiner - oder fast keiner - irgendeinem ehrlichen Handwerk nachgeht, finde ich die Frage, wie man sich dann so einen Fauxpas erlauben kann, halt nur umso lächerlicher.
Naja, ich nehme an, wir haben verzweifelt versucht, die Sache mit der Wiedergutmachung einbringen zu können, denn das eigentliche Kapitel geht um Sarahs neuen Job, den sie nicht hätte, hätte sie Krähe nicht gerettet, der sich jetzt dafür revanchieren will. Gut, man hätte sie auch einfach von Anfang an dort arbeiten lassen können, einfach der erste Tag dort oder ein anderer ist neu, den Sarah so ein bisschen rumführen muss, dass man eben trotzdem diese ganzen neuen Infos erfährt, aber man hat sich hier lieber für den etwas unlogischen Weg entschieden. Ich nehme an, keiner, der bis hierher gelesen hat, ist überrascht.
Krähe sagt ihr also, dass sie zwar sicher nicht für seinen Boss arbeiten will - nein, dafür braucht es harte Jungs wie Krähe! - hat aber einen anderen Vorschlag: Das Red Pillow, geführt von Miss H.
Sarah sagt dieses Etablissement etwas, weil Miss H. wohl 'ne ganz große Nummer ist, und Krähe rät ihr noch, nicht ihr gelbes Kellnerinnen-Outfit anzuzuiehen.
Und nicht nur finde ich es funny, wie viele Männer anscheinend Ahnung von weiblicher Garderobe haben, und dazu auch eine sehr spezifische Meinung, es ist auch eine unglaublich unlogische Annahme, warum eine Frau, die gerade Wäsche wäscht, sich dann aber ausgerechnet ihre alte Kellnerinnen-Uniform aussucht, statt 'ne Hose und ein Shirt. Wer macht das? Welcher ehemalige Polizist geht zu seinem Vorstellungsgespräch als Büromensch in seiner alten Uniform? Ich verstehe einfach die Logik dahinter nicht!
Auf jeden Fall sagt ihr Krähe, dass Sarah einfach sagen soll, er hat sie geschickt und dann wird es schon laufen.
Sarah wundert sich derweil über den Namen des jungen Mannes, und ich persönlich muss sagen, wundere mich da doch schon etwas. Nicht nur nennt man Biest ja auch Beast, oder den Hasen Hase oder den Igel, selbst wenn wir jetzt sagen, dass es in diesem Fall um einen Menschen geht, haben wir aber trotzdem noch Cutter, den Schneider des Bürgermeisters, der unbedingt zur Pullerparty eingeladen werden musste. Für mich also, erneut, nicht wirklich nachvollziehbar, wo hier das große Problem ist, Krähe ist aber auf jeden Fall ein bisschen gekränkt, dass sie anscheinend noch nicht von ihm gehört hat - obwohl er doch so einen guten Ruf hat, wie mir das Buch ja vorher erzählt hat - und fragt dann den Blondschopf, wie sie denn heißt.
Und Alter … mir rollen sich die Fußnägel hoch, wenn ich solche Wörter lese! Können wir bitte aufhören, Synonyme zu wählen, die auf der Haarfarbe basieren? Geht das? Niemand sagt sowas, by the way. Denn Krähe spricht ja wirklich so an! Kein "Und du heißt …?" oder ein "Was ist denn dein Name, Tweety?" wie er sie die ganze Zeit vorher genannt hat! Nein, jetzt müssen wir auf einmal die Haarfarbe auspacken! Und warum? Weil wir vorher noch nicht wussten, welche Haarfarbe sie hat, und Krähes einzige Aufgabe, neben der, dass er die Jobsache ins Rollen bringt, zu sein scheint, dass er uns adäquat unseren Hauptcharakter beschreibt, und das halt über Dialog.
Jesus fucking Christ, ist das schlecht.

Der Job bei Miss H. stellte zwar nicht ihre einzige Option dar, aber die beste, zumindest wenn dieser Krähe Wort gehalten und sie angekündigt hatte.

- Seite 113 -

Das ist ein Satz, der fällt, nachdem Krähe entschwunden ist - er hatte ja seinen Zwecke erfüllt - und Sarah sich angezogen und schließlich zum Red Pillow los gegangen ist. Und ich hab extra nochmal nachgelesen, obwohl der Dialog nur eine halbe Seite vorher ist, aber nirgendwo steht mit einem Wort, dass Krähe sie ankündigt. Er hat nur gesagt, er kennt Miss H. weil sie 'ne Freundin von ihm ist, und dass sie eben sagen soll, dass er sie schickt. Also der junge Mann kann sein Wort gar nicht halten, selbst wenn er wollte, weil er es ihr nie gegeben hat.
Es ist echt so ein geiler Scheiß.
Nuja, sie klopft an, Miss H. macht auf, sagt ihr, sie haben geschlossen und Sarah erwidert, dass ein gewisser Krähe sie schickt, woraufhin Miss H. bestätigt, dass der ja vorher angerufen hat, und lässt das Mädchen rein.
Hat er sie also wirklich angekündigt? Why? Warum muss er das tun? Wenn die zwei ohnehin Freunde sind, und dann jemand auftaucht und sagt 'Ich kenne Krähe, der hat mich geschickt' müsste das doch vollkommen ausreichen, oder nicht? Warum muss wirklich angerufen werden? Don't get it.
Aber gut, dass er sein Wort gehalten hat, was er nie gegeben hat - so sind halt die Badboys, die bei Rot über die Straße gehen - alte Rebellen …

"Ich habe viel gekellnert und bin gut mit Zahlen. Bei Tony habe ich immer die Buchhaltung gemacht."

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Ein weiterer Satz, der mich tief atmen lässt. Denn nein, so funktioniert die Arbeitswelt nicht! Du stellst nicht jemanden für eine Sache ein, und dann macht er auch noch eine ganz andere. Natürlich kommt mit einem Job nicht nur eine Aufgabe, aber sie bleiben üblicherweise alle im gleichen Bereich. Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht die Abrechnung gemacht hat, also am Abend gezählt hat, was in den Kassen war, und dass eben mit dem verglichen hat, was auf den Bons steht, aber das war es. Kein Diner-Betreiber der Welt lässt seine Kellnerin seine Buchhaltung machen, wenn sie nicht zufällig eine Ausbildung darin hat, und die hat Sarah ja nicht. Und da kann sie noch so gut mit 'Zahlen' sein, weil es eben bei der Buchhaltung nicht nur darum geht, es geht auch viel um Wissen, besonders steuerliche Sachen, Versicherungen, Abschreibungen, weiß der Geier! Da gibt es so viel, was man nicht einfach so kann, weil man 'gut mit Zahlen' ist und mit 14 aus der Schule gegangen ist.
Lieb ich ja!
Nuja, wir sitzen also an der Bar, trinken Scotch und Frau Holle fragt, was Sarah eben so kann - woraufhin eben die obengenannte Aussage fällt - und ob sie weiß, was man im Red Pillow so macht. Wir brauchen einen Moment, aber schließlich legt die junge Frau die Karten auf den Tisch, outet Miss H. als den Kokain-Baron von Saint Falls, und kriegt anschließend einen Schlüssel für ihr Zimmer, weil sie jetzt eben hier arbeiten wird - weil Krähe - und dass sie schon irgendwas finden, was sie machen kann.

Dann machen wir einen kleinen Sprung, und ich muss ja ehrlich sagen, dass ich das Gefühl habe, bei keinem Kapitel derart langsam vorangekommen zu sein, weil ich bei jedem Absatz, den ich lese, irgendwas Neues finde, bei dem ich denke, dass ich es euch mitteilen muss, weil es einfach so … schlimm ist.

Durch Derk, den riesigen Türsteher des Red Pillow, lernte sie in den nächsten Tagen eine komplett neue Welt kennen. Er war stets wortkarg und kommunizierte über Grunzlaute.

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Mal ganz abgesehen davon, was Derk für ein Name ist, frage ich mich, warum er es ist, der die Neue herumführt. Warum ist das die Aufgabe eines Türstehers? Warum? Und auch stellt sich mir die Frage, warum man dazu ausgerechnet den wortkargen Typen nimmt, statt einem, der ihr wirklich erklärt, was hier passiert, was sie da sieht, und was sie dort machen muss. Wobei die Krönung ist, dass er sich mit Grunzlauten ausdrückt. Wer macht das? Bitte, man nenne mir jemanden, der seine Hauptzeit damit verbringt, nicht einfach normal mit Leuten zu kommunzieren, sodass sie ihn auch verstehen?
Ehrlich, ich weiß nicht, ob der NPC nochmal auftaucht oder nicht, aber es ist echt so frustrierend, wie platt und schlecht die Charas dargestellt werden. Denn es sind immer nur die dummen NPCs, die ohne Grund gemein sind, oder die grunzen, statt normal zu reden, oder schwitzen wie nichts Gutes, wenn sie mal einen Lapdance bekommen. Warum kann man solche Charas nicht normal schreiben? Warum geht das nicht? Warum müssen die immer dumm oder eklig sein? Ehrlich, begreif ich nicht! Will einfach nicht in meinen Kopf!
Ich muss mich eindeutig weniger über solche Dinge aufregen, aber ich finde es einfach derart belastend.

Auf jeden Fall wird danach beschrieben, wie Sarah wirklich durch alle Abteilungen des Red Pillow geschickt wird, wobei sie auch kellnert. Und hier frage ich mich ja schon, wenn da jemand ist, der Erfahrung als Kellnerin hat, und man anscheinend Kellner im Red Pillow hat, warum man dann mal sehen muss, was man für sie finden kann. Warum macht man nicht eine Kellnerin aus ihr? Ich meine, ich weiß schon, dass Sarah halt was ganz besonderes ist und es würde mich arg wundern, wenn sie nicht das Mastermind des Finanzwesen des Etablissements wird, aber dann, liebes Buch, tu mir doch wenigstens den Gefallen und zeig nicht, dass es da einen Beruf gibt, den sie problemlos übernehmen könnte und der mit ihrer Vorbildung so viel mehr Sinn machen würde! Ehrlich, ich begreife nicht, welche zwei Synapsen sich da im Kopf treffen müssen, damit man denkt, das wäre eine gute Idee, es so aufzuziehen.

 
Da also kellnern einer von vielen Jobs ist, den man im Red Pillow machen kann und Miss H. anscheinend nicht denkt, dass das der richtige Job für ihre kleine Sarah ist, wird sie natürlich auch noch im Drogenmischen angelernt, wobei sie da alles lernt - also vom Einkaufen, über's Drogenbrauen, über den Vertrieb bis hin zur Kundenbetreuung und wahrscheinlich noch die Aquise im Vorfeld.
Das ist einfach so unrealistisch!
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es macht einfach so gar keinen Sinn, jemandem alles zu zeigen! Noch dazu halte ich Drogenbrauen doch für etwas komplexer und nichts, was man ohne jegliches Vorwissen von chemischen Abläufen einfach mal so nonchalant nebenbei begreift. Wenn jemand in einem Pharma-Konzern ein Praktikum macht, lass ich den doch auch eher kopieren oder ordnen oder was, und überlasse es ihm nicht, die Jahresbilanz zu machen und danach mal ein paar Medikamente zusammenzubrauen, nachdem ich ihn in die Abteilung geschickt habe, wo man mögliche Gegenmittel gegen Krebs und Aids erforscht.
Bitte, jemand möge mir erklären, warum das auch nur im entferntesten Sinn macht! Die Frau hat nicht mal einen Schulabschluss! Die hatte maximal zwei Jahre Chemie und kann froh sein, wenn sie das Periodensystem kennt und was Protonen oder Elektronen sind - mehr dürfte sie in der Zeit nicht gelernt haben! Aber klar, lass sie Drogen verkaufen und kochen, während sie die Buchhaltung macht und sich mit dem grunzenden Türsteher unterhält, und anderen Leuten beim Kellnern zuguckt. So dumm. Alter …

Ansonsten wird erklärt, dass das Red Pillow neutral ist, weil Miss H. klug genug ist, sich aus dem Gangsterboss-Fight rauszuhalten. Und hier muss ich sagen, finde ich das doch sehr interessant. Denn würde sie ein Fitnesscenter oder so etwas führen, würde ich das sehen, aber sie stellt Drogen her, und soweit ich weiß, sogar die besten von ganz Saint Falls - und trotzdem respektieren sowohl Beast als auch Wolf, dass sie halt nicht mitspielen will? Mehr braucht es nicht? Einfach nur jemanden, der 'Nö' sagt und das war es dann? Ehrlich, ich verstehe die Logik einfach nicht, die in dieser Stadt vorherrscht.

Danach erzählt mir das Buch dann, dass sich Sarah natürlich als so gut erwiesen hat, dass sie jetzt Teil der Buchhaltung ist, und ich gehe davon aus, niemand, aber wirklich niemand ist überrascht über diese Wendung.
Es wird davon gesprochen, wie viel Geld das Drogengeschäft einbringt, und dass eben alles ordentlich verbucht und wieder investiert werden muss. Und ich habe ja damals in der Buchhaltung eines Betriebs meine Ausbildung gemacht, und auch wenn das schon ein paar Monde zurückliegt, kann ich mich persönlich nicht mehr an das Drogenkonto erinnern, wo man seine Einnahmen aus Koks hinbucht.
Das ist jetzt, meine ich, das dritte Mal, dass ich davon lese, dass alles fein säuberlich aufgelistet und aufgeschrieben wird - erst Krähe und Fay, dann Beast mit dem blauen Licht und nun das ordnungsgemäße Verbuchen von Drogeneinnahmen - und … ich begreife es nicht. Wer macht das? Und warum? Und welches Finanzamt nimmt das ab? Gibt es eine Drogensteuer in Saint Falls? Denn nur dann würde das verbuchen ja tatsächlich Sinn machen, weil es ja um Steuern und Gewinn und Verlust geht.

Obwohl Miss H. oft fluchte, schrie und Leute zur Sau machte, wenn sie nicht taten, was sie wollte, zahlte sie faire Löhne in einer Stadt, in der das Wort fair nicht existierte.

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Also mal neben dem Fakt, dass das Wort 'fair' sehr wohl existiert, immerhin hat man alles doppelt, damit Beast und Wolf immer schön gerecht das Gleiche haben, könnte ich mich persönlich einfach bei dem Gedanken wegschmeißen, dass Drogendealer hier tatsächlich eine monatliche Überweisung erhalten. Wer bezahlt solche Leute mit Lohn? Und welches Finanzamt nimmt das ab? Sind die auch kranken- und rentenversichert?

Sie [gemeint ist Sarah] hatte vom ersten Tag an gemerkt, dass der Laden sie veränderte. Wo sie früher ausgewichen war, scheute sie heute keine Auseinandersetung. Sie wurde selbstbewusster.

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Diese Sätze fallen nach einer Auseinandersetzung zwischen unserer Heldin und Miss H., weil diese zu ihr kam und sie anfuhr, warum sie Geld, was sie im Red Pillow verdient hatte, an ihre Stiefschwester und -mutter schicken wollte. Und mal neben dem Fakt, dass es Frau Holle einen Scheiß angeht, wofür ihre Mitarbeiter ihr eigenes Geld ausgeben, muss ich halt einfach so hart die Augen verdrehen. Denn natürlich schickt Sarah Geld, sie ist ja die Gute, die selbst dann hilft, auch wenn ihre Familie scheiße zu ihr ist.
Aber mein persönliches Highlight ist definitiv, dass Sarah von dem schüchternen Mäuschen jetzt anscheinend zu geiernden Harpyie wird. Denn ja, alles, was ich bisher von Sarah gesehen habe, ließ nicht darauf schließen, dass sie irgendwie schüchtern wäre. Sie hat Krähe problemlos angefahren und beleidigt, und das sogar ohne Grund. Ehrlich, ich liebe es, wenn mir ein Buch sagt, eine Entwicklung hätte stattgefunden, und diese nicht existent ist. Und nicht nur das, es wird mir vor allem gesagt, nicht gezeigt, was halt der nächste Fauxpas ist. Wobei sich zumindest für mich erklärt, warum es mir das Buch nicht zeigen konnte, weil es schlicht nicht passiert ist, das macht es halt schwer, die große Wandlung zu zeigen.

Kurze Zeit später wird Sarah zu Miss H. gerufen, die ihr erklärt, dass einer der Dealer, der bei ihnen einkauft, das Koks streckt und es dann erst verkauft, was aus irgendeinem Grund zu dem Gerücht führt, Frau Holles Schnees wäre nicht mehr der Beste von Saint Falls.
Ich persönlich frag mich ja schon, wie man das denken kann, wenn hundert Dealer bei ihr kaufen und bei neunundneunzig das Koks erste Sahne ist, aber bei einem nicht. Ich meine, ich würde denken, das liegt dann an dem einen Dealer, aber das bin wahrscheinlich wieder nur ich.
Auf jeden Fall soll der Dude nun eliminiert werden, und ratet, wer das machen soll!
Richtig, Sarah soll es tun, weil es nur eine weitere Abteilung ist, die sie quasi noch nicht durchlaufen hat.
Kannst du dir nicht ausdenken.
 Das Buch gibt wirklich sein Bestes, es irgendwie so zu drehen, dass das Sinn macht, weil man eben suggeriert, dass Sarah quasi erst die Arbeit von anderen Leuten, die sich sonst um solche Probleme kümmern, schätzen lernt, wenn sie es selbst einmal gemacht hat - leider funktioniert das so nicht. Ich kann die Arbeit eines Müllmanns problemlos wertschätzen, ohne einen Tag in seinen Schuhen gesteckt zu haben. Also nein, es ergibt überhaupt keinen Sinn, Sarah zu schicken, gerade unter der Prämisse, dass sie auch keinerlei Erfahrung darin hat, und dementsprechend ein Fehlschlag sehr wahrscheinlich ist, was tatsächlich mal ein schlechtes Licht auf das Red Pillow werfen würde, weil es möglichen Betrügern suggeriert, dass man gerne mal absolute Amateure schickt, wenn man sich an der Ware vergeht, was eigentlich nicht das Ziel sein kann.
Noch dazu hat sich Sarah ja in der Buchhaltung gut eingearbeitet und ist anscheinend auch regelmäßig bei der Drogenausgabe mit dabei, weil ihr das so viel Spaß macht.
Also nein, ich begreife nicht, warum man sie weiter und weiter durch die Abteilungen schickt, wenn man bereits einen Platz für sie gefunden hat. Noch dazu dann halt sowas wie ein Auftragsmord. Unfassbar, meine Lieben, unfassbar.

Die eigentliche Sache ist dann aber, Gott sei Dank, schnell erledigt.
Zwar hat Sarah niemand gesagt, wie sie es genau machen soll - warum auch immer man das so machen sollte, aber gut, bin wieder nur ich - aber man hat ihr eine Handfeuerwaffe in die Hand gegeben, und dann kommt der Typ, es werden ein paar Beleidigungen ausgetauscht, und Sarah schießt ihm ins Auge und das ist dann auch erledigt.

Dann vergeht ein bisschen Zeit, die junge Frau fühlt sich ein bisschen mies, hauptsächlich aber, weil sie den Job so stümperhaft ausgeführt hat, nicht weil sie ein Menschenleben beendet hat, und schließlich kommt Miss H. zu und sagt ihr, dass ihre Stiefmutter krank ist - das weiß man dank einer Mail, die ans Red Pillow gesendet wurde, weil persönlich anrufen oder einfach hingehen wohl zu umständlich gewesen wäre - und sie zu sehen wünscht.
Sarah möchte hin, aber Frau Holle warnt sie davor, dass die zwei eben undankbar sind und sie sich nicht überreden lassen soll - zu was auch immer.
Sarah kommt zu Hause an und Magda erzählt ihr, dass sie Lungenkrebs hat und bald sterben wird und sie möchte, dass sie Olivia mit zu Miss H. nimmt, damit sie dort einen Job bekommt und unter ist, wenn Magda dann ins Gras gebissen hat. Sarah lacht sich einen halben Ast, sagt dann aber zu und fährt zusammen mit ihrer Stiefschwester ins Red Pillow.


Miss H. ist wenig angetan von der Idee, dass Olivia jetzt dort arbeiten soll, weil sie eigentlich schon weiß, dass sie scheiße ist - klar, sie ist halt nicht Sarah! - gibt ihr dann aber doch eine Chance, weil Sarah sie darum bittet.
Olivia stellt sich die ersten paar Tage gut an, wird dann aber immer fauler und fauler und ist auch immer weniger dankbar ihrer Stiefschwester gegenüber.
Und ich könnte mich ehrlich wegschmeißen, wie oft diese Dankbarkeit hier ein Ding in dieser Geschichte ist. Ehrlich, was erwartet Sarah denn genau? Dass Olivia ihr jetzt jeden Tag sagt, wie dankbar sie ist? Seriously, get over yourself!

Auf jeden Fall wird sie immer fauler und fauler und Sarah wird schließlich in das Büro von Miss H. geholt, die ihr erzählt, dass Olivia mitbekommen hat, dass ein Kilo Koks fehlt und dieses in Sarahs Mantel gefunden hat. Daraufhin holt Frau Holle die Pistole hervor, mit der Sarah den einen Dealer-Dude erschossen hat, und beginnt über Familie zu reden, und dass Familie eben nicht die ist, in die man geboren wird, sondern eben die, die für dich da ist und all dieses Gesabbel halt - also sprich, das Red Pillow ist ihre wahre Familie und ihre Stiefmutter und -schwester nicht, wahrscheinlich weil sie nicht 24/7 dankbar waren.
Schließlich sagt Miss H. dass man den Dieb entweder erschießen kann oder ihn frei lässt und er eben auf der Straße leben muss, und geht dann, ehe sie mit der Fernbedienung, die sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hat, ein Bild zeigt, welches Olivia zeigt, wie sie Sarah das Koks unterjubelt.
Hab ich so gar nicht kommen sehen. Nicht auf eine Meile Entfernung, dass die böse Stiefschwester hier die Lügnerin ist, und die gute Sarah, die nichts falsch macht und überhaupt einer der besten Menschen ist, die die Welt je gesehen und eigentlich auch nicht verdient hat, nicht. Wirklich, was ein Twist!

Sarah tickt auf jeden Fall ein bisschen aus, wirft ihrer Stiefschwester vor, wie scheiße sie ist und dass sie, Sarah, doch eigentlich nur geliebt werden wollte und man sie aber immer so fies behandelt hat, und ja, Olivia entschuldigt sich, woraufhin Sarah entscheidet, sie gehen zu lassen, bis ihr eine Sekunde später einfällt, wie mies sie behandelt wurde, und ihre Stiefschwester mit einem Schuss zwischen die Augen tötet - ja, so präzise kann sie schießen, wenn sie innerlich aufgewühlt ist und das zweite Mal in ihrem Leben eine Waffe in der Hand hält! - und sagt noch irgendeinen toughen Satz, der in der Geschichte mehrmals vorkam, und hier full circle geht, ehe sie die Putzkolonne ruft, damit sie ihr hilft, die Sauerei wegzumachen, weil sie hier ja alle eine Familie sind.


Und damit ist es geschafft!
War wirklich eine lange, lange Geschichte. Besonders dadurch, dass Sarah halt so einen unmöglichen Charakter hat, und trotzdem immer als die Gute und Liebe und Brave und was weiß ich nicht noch was dargestellt wird, hab ich hier doch länger gebraucht als sonst.
Aber solche Charaktere regen mich wirklich so auf und sind einfach derart unsympathisch, dass ich da nicht an mich halten kann.
Ansonsten hatten wir die üblichen Logiklücken, und besonders Miss H. ist einfach nur extrem unsympathisch. Tatsächlich war der beste Chara in dieser Geschichte - zumindest für mich - Krähe, und das will schon was heißen! Denn ich bin nun wahrlich nicht sein größter Fan unter der Sonne, aber er war der Einzige, der einigermaßen sympathisch war, wobei für mich ein bisschen zu auffällig war, was sein Zweck in der Geschichte war, und das ist leider etwas, was mir öfter in dem Buch auffällt.
Vielleicht liegt es nur daran, dass ich selbst schreibe oder mich eben viel mit dem Schreiben und dem Geschichtenaufbau beschäftige, aber ich finde einfach, man merkt extrem, warum Dinge da sind - und das sollte so einfach nicht sein. Ich sollte nicht bei jedem Aufbau mitbekommen, dass es ein Aufbau ist.
Zusätzlich haben wir in diesem Kapitel eben auch noch den Mord an dem Dealer-Dude, der nirgendwohin geführt hat. Es ist keine Konsequenz daraus entwachsen, man hat auch nicht gehört, ob die Gerüchte jetzt erledigt sind, was die Polizei macht, Sarah gehört jetzt auch nicht der Auftragskiller-Abteilung bei … also ich hab ehrlich keine Ahnung, warum es diese Szene gab. Die einzigen zwei Sachen, die ich mir vorstellen kann, sind, dass entweder gezeigt werden sollte, dass Sarah halt hart genug ist, einen Menschen umzubringen oder dass sie wenigstens schon einmal geschossen haben sollte, ehe sie ihre Schwester umbringt.
Wobei ich halt sagen muss, dass zwei Kopfschüsse schon recht beachtlich sind, wenn man von Handfeuerwaffen so gar keine Ahnung hat, ich wage zu bezweifeln, ob ich so genau treffen könnte.

Nun kennt ihr also so meine Gedanken zu einer der schlechtesten Geschichten im Buch, und diese ist ganz überraschend nicht sonderlich gut. Aber vielleicht ist die nächste nicht ganz so schlimm oder wenigstens kurz oder hat zumindest keine Kickassbitch als Hauptcharakter, über die ich mich ständig aufregen muss - das wäre doch mal was.
Bis dahin würde ich sagen, sehen wir uns beim nächsten Kapitel wieder!

Reingehauen,

Jackpot

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