Montag, 27. Januar 2020

Kapitel VIII - Mit Haut und Haar oder: Rory mit den Scherenhänden

Einen Wunderschönen meine Lieben,

hier bin ich wieder, bereit, um mit euch in die Tiefen von Saint Falls einzutauchen.
Dass ich den letzten Blog geschrieben habe, ist noch nicht lange her, und so setze ich mich heute erneut für euch hin, um vielleicht - wahrscheinlich nicht - den nächsten Beitrag zu schreiben. Ich versuche ja wirklich, diese Dinger recht zeitnah zu schreiben, und manchmal packt es mich wirklich, weil es läuft, oder weil die Geschichte, die als nächstes kommt, kurz ist oder ich insoweit in positiver Erinnerung habe, dass ich mir zutraue, ohne großen Nackenprobleme vom vielen Kopfschütteln durchzukommen.
Die Kapitelüberschrift sagt mir erstmal nichts, wobei ich zumindest ein paar Kapitel für mich ausschließen kann, was auch nicht schlecht ist.

Jut, viel mehr gibt es von meiner Seite auch gar nicht zu sagen, außer dass ich froh bin, dass wir das Kickassbitch-Kapitel hinter uns gelassen haben und ich hoffe, dass wir jetzt nicht noch eines lesen. Denn ich meine, mich dunkel zu erinnern, dass es mindestens noch zwei gibt, wobei ich bei dem einen weiß, dass es viel, viel später kommt, weil es das ist, bei dem ich 'aktuell' bin.
Also ja, drückt mir die Daumen, dass es nicht das andere ist, denn zwei Kapitel mit solchen Charas hinter einander schaffe ich wahrscheinlich nicht.

Mit Haut und Haaren oder: Rory mit den Scherenhänden


Wir befinden uns im Hairtower, einem Friseursalon, der bereits im Kapitel vorher erwähnt wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es geschrieben habe, aber gelesen habe ich es auf jeden Fall; das war der Ort, wo Sarah den Dealer, der das Koks streckte und damit die Gerüchteküche, Miss H. würde jetzt schlechten Stoff verkaufen, weil ein Dealer schlechteren Stoff vertickte, zum Brodeln brachte, erschossen hatte.
Das Kapitel ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und braucht drei Seiten, bis ich erfahre, wie denn die junge Frau heißt, aus derenPerspektive ich gerade lese: Rory.
Sie ist, soweit ich das bisher sagen kann, die Besitzerin des Ladens, die langes, schwarzes Haar hat und kurze, schwarze Korsagenkleider für eine adäquate Arbeitsbekleidung hält.

 
Aber natürlich ist der Friseursalon kein reiner Friseursalon, immerhin befinden wir uns hier ins Saint Falls, der kriminellen Hochburg, wo selbst Sankt Erpelsburg mit Fiesoduck und seinen anderen fürchterlichen Vier und F.O.W.L. einpacken können, dementsprechend werden im Hinterzimmer Drogen verkauft - und zwar die von Miss H.
Und das erklärt zumindest, warum der Dealer, den Sarah erschossen hatte, überhaupt da war, das wurde nämlich in der Geschichte vorher nicht erwähnt. Zwar hatte ich mir schon gedacht, dass er wohl dort seine Geschäfte abzog, aber ich dachte eher als Dealer, der es an den Endkonsument vertickt, und eben neben dem Hairtower eine dunkle Gasse nutzt, um seiner Arbeit nachzugehen.
Aber nein, dem ist nicht so.
Phil, so der Name des Dealers, den wir jetzt das erste Mal erfahren, verkauft die Ware an Rory, die sie wiederum in ihrem Hinterzimmer an den Endkonsumenten verkauft. Allerdings auch nicht an jeden, soweit ich das verstehe, denn vor dem Laden hängt ein Junkie rum, den sie wegscheucht, weil er sich den guten Stoff aus dem Hause Holle ohnehin nicht leisten kann, und Rory anscheinend ein reicheres Klientel bedient.
Amüsanter Weise wird schon recht zu Anfang erwähnt, dass sich die Friseurin ein wenig Gedanken macht - Phil ist zu spät - aber nicht wegen ihrem Dealer, sondern wegen ihrem Geldgeber: Beast. Also ja, anscheinend gibt Beast Rory Geld, damit diese Drogen von Phil kauft, der seinen Stoff wiederum von Miss H. hat, damit Rory es dann verticken kann, und, so nehme ich zumindest an, Beast dann wieder Geld gibt. Ein bisschen arg umständlich für meinen Geschmack, weil unser Gangsterboss auch einfach Phil anstellen könnte, und so ein paar Dollar - oder was immer die Währung da ist - sparen könnte. Denn wenn Frau Holle ihren Stoff für 10 Dollar verkauft, wird Phil sicherlich noch was drauf schlagen, wenn er es wiederum weiterverkauft, was bedeutet, dass auch Rory wieder was draufschlagen muss, um Profit zu machen - und das theoretisch doppelt, denn nicht nur sie will sicherlich ein bisschen was dabei verdienen, Beast ja auch. Und solange das dann noch jemand kauft - gut, aber wenn Leute direkt bei Leuten wie Phil kaufen können, macht Beast am Ende ein mieses Geschäft. Aber wahrscheinlich sind diese reichen Kunden, die das gute Koks kaufen, solche Leute wie Wolf, die einfach zu viel Geld haben, und deswegen ohnehin nicht auf den Preis achten, wahrscheinlich froh sind, ein bisschen Gold loszusein - belastet ja nur.
Ich erwähne es aber eigentlich eher, wegen des Vorkapitels, wo ja erwähnt wurde, dass Miss H. so clever ist, sich aus dem Gangsterboss-Business rauszuhalten, nur damit man ein Kapitel später sieht, dass das eben völlig unrealistisch ist, eben weil sie vielleicht noch den ersten Dealer kontrollieren kann - warum sie das auch immer machen sollte - aber spätestens den Kunden danach nicht mehr. Wir wissen also jetzt, dass Beast seine Finger im Drogengeschäft hat, was zur Abwechslung sogar mal Sinn macht. Denn die üblichen Dinge, die Gangsterbosse so tun, haben ja meist mit Waffen-, Drogen- und Menschenschmuggel zu tun, als auch mit Prostitution, Geldwäsche und Glücksspiel.

Funfact zum Glückspiel:
Das Buch hat ein Personen- und Ortsverzeichnis nach dem Epilog - ist mir erst vor ein paar Tagen aufgefallen - wo unter anderem auch das Golden Goose aufgeführt wird. Das war das Spielcasino, in dem Hase und Igel waren, und Hase das Drachenei gewonnen hatte (Kapitel II - Straßenrennen oder: Bist du bereit, mal wieder in den Arsch gefickt zu werden?), plus das wir die Info bekommen haben, dass dieses Casino in einer Gegend liegt, wo man auch als Tier ohne Probleme hin kann. Ihr wisst schon, die Info, die bisher (und ich meine auch danach) nie wieder eine Rolle oder nur irgendein Faktor war. Schon funny, wie man world building betreiben kann, und dann absolut nichts damit macht, außer es einmal zu erwähnen, und nicht wenigstens ein einziges Mal zu zeigen.
Egal, nicht der Punkt.
Der Punkt ist folgender: Golden Goose - unparteiisches Casino.

Ist das nicht geil? Ich hab mich fast weggeschmissen, als ich es gelesen habe. Ich meine, es gibt halt wirklich so absolute Klassiker, womit der Gangsterboss von Heute so sein Geld verdient, und zwei der wichtigsten Aspekte - Drogen und Glückspiel - gibt es in Saint Falls aber so nicht, weil sich die Betreiber entscheiden, dass sie keine Lust haben, mit den großen Jungs in der Sandkiste zu spielen und lieber schaukeln gehen wollen.

 
Ehrlich, ich find es einfach derart funny, wie so die Vorstellung von Macht, Erpressung und Korruption in diesem Buch funktioniert. Warum halten sich Wolf und Beast daran - warum? Bitte, ich hätte gerne nur einen Grund, warum sie das Red Pillow nicht einfach als Warnung niederbrennen, damit andere Drogenköche sehen, was passiert, wenn man sich Beast oder Wolf nicht anschließt beziehungsweise widersetzt. Warum wird niemand entführt, um dann den Betreiber zu erpressen - wie es ja so ähnlich bereits im Blauen Licht-Kapitel mit dem Hacker of Doom passiert ist.
Warum nicht?
Warum halten die Gangsterbosse sich an Spielregeln, die ANDERE aufstellen? Begreif ich nicht! Will mir einfach nicht in meinen Schädel!

Aber gut, fangen wir an, wie die Geschichte anfängt, und dass ich das nicht sofort getan habe, wie ich es üblicher Weise tue, liegt an zwei Sachen.

1. Der Anfang ist nicht halb so schlecht, wie der im Vorkapitel.
Ich weiß, ich erwähne es häufig bisher, aber nicht nur ist es noch nicht lang her, dass ich es geschrieben habe, es spielt auch zu einem Zeitpunkt am gleichen Ort, plus dass es einfach derart schlecht war. Hier hatte ich das Gefühl gar nicht, weil das Kapitel einfach beginnt und vor sich herplätschert. In 'Schnee ist dicker als Blut' gab es am Anfang kaum einen Absatz - teilweise sogar einzelne Sätze - zu denen ich nicht sofort das tiefe, innere Bedürfnis verspürt habe, etwas sagen zu müssen.
Nur um das Mal in ein Verhältnis zu setzen: Das vorige Kapitel hatte 8.600 Wörter, 5.500 davon beziehen sich nur auf die Szene im Waschsalon - als die ersten drei Seiten! So schlecht war der Anfang, dass ich über die Hälfte meiner Zeit damit verbracht habe!

2. Ich wollte wissen, wie die Frau heißt, aus dessen Perspektive ich lese, ehe ich beginne, zu tippen.
Hier muss ich sagen, verstehe ich natürlich, dass das aus der Ich-Perspektive ein bisschen schwieriger ist, weil man aus der Third einfach den Namen schreiben kann und gut. Aber nicht nur ist das eben so, wenn man diese Perspektive wählt, man hätte es trotzdem früher erwähnen können, als auf der dritten Seite. Eine Möglichkeit wäre gewesen, den Friseursalon Rorys Hairtower zu nennen, und sie dann als Besitzerin zu kennzeichnen. Nicht der beste Weg, ist mir klar, aber immer noch besser, als es erst auf Seite drei rauszufinden. Denn hier ist es Phil, der nach seiner Verspätung endlich aufgetaucht ist, der sie so nennt. Allerdings kommt vorher ein Kunde rein: Ludger, der Fuchs. Und die beiden haben ein kleines Gespräch, also ja, da wäre die Möglichkeit gewesen, Rorys Namen zu nennen, warum man das nicht getan hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Okay, nachdem ich das alles gesagt habe, fangen wir also wirklich mal an, wie die Geschichte anfängt:
Rory steht allein in ihrem Friseursalon und erwähnt, dass ihr Dealer Phil über eine halbe Stunde Verspätung hat. Sie sieht einen Junkie, den sie wegscheucht, weil er sich den teuren Stoff, den sie im Hinterzimmer verkauft, ohnehin nicht leisten kann. Es wird etabliert, dass sie also Drogen verkauft und anscheinend Beasts Geld dafür verwendet, und dann taucht Ludger, der Fuchs, auf, der früher wohl mal ein guter Kunde war, aber jetzt anscheinend nicht mehr genug Kohle hat. Er will, dass Rory ein bisschen Fellpflege bei ihm betreibt, wozu sie lächelnd ja sagt, auch wenn sie ihn eklig findet, und sie gehen rüber zum Frisierstuhl, wo sie ihm die Kopfhaare wäscht - was ich funny fand, denn bei Fellpflege denke ich eben an den ganzen Körper, nicht nur an den Kopf, aber gut, bin auch kein Friseurmeister, was weiß ich schon?
Er flirtet ein bisschen mit ihr, sie findet das doof, spielt aber mit und dann taucht Phil auf - anscheinend gerade im rechten Augenblick, weil Rory kaum länger hätte mitspielen können, wie sie selbst sagt, und mit ihrem Dealer im Hinterzimmer verschwindet. Phil verkauft ihr den Stoff, ist allerdings etwas nervös, weswegen Rory den Stoff probieren will, holt ein Stäbchen hervor, mit dem sie anscheinend die Reinheit des Koks überprüfen kann und es stellt sich - zu unser aller Überraschung heraus - dass das Koks gestreckt ist. Die Friseurin will mit ihm darüber reden - und schiebt wegen Beast nun auch Panik, warum weiß ich nicht genau, weil ich davon ausgehe, ihm ist es egal, wie gut der Stoff ist, solange sie es für den gleichen Preis verkauft - Phil allerdings schubst sie gegen ein Regal, in dem Whiskyflaschen stehen, die dabei herunterfallen, und rennt aus dem Zimmer, um aus dem Laden zu verschwinden. Die Chefin rennt mit kurzer Verzögerung hinterher, und sieht dann eine Blondine mit Brille, die auf Phil schießt und sein Hirn auf der Glastür verteilt.
Jetzt, wo ich es schreibe, habe ich das Gefühl, es wirkt deutlich interessanter, als es sich tatsächlich gelesen hat.
Aber gut, das war nicht der Grund, warum ich es aufgeschrieben habe. Denn nicht nur wollte ich euch mal auf den neusten Stand bringen, was denn überhaupt passiert ist, etwas, was ich ja am Anfang nicht getan habe, weil Ablenkung, es ist viel mehr die Erschießungs-Szene, die ich faszinierend finde, weil die sich im Kapitel davor etwas anders liest.

Sie überquerte die Straße. Als sie gerade den Salon erreichte, sah sie ihn. Er kam durch den Laden genau auf sie zu und trat durch die Eingangstür. Ohne darüber nachzudenken, zog sie die Waffe und richtete sie auf ihn.
"He, Arschloch! Miss H. schickt mich."
Der Dealer blickte sie an und grinste doof. Das wunderte Sarah nicht, schließlich war ihr Spruch nicht gerade originell. Er hob zwar die Hände, versuchte aber, eine lässige Miene aufzusetzen.
"Ach, geh mir aus dem Weg, du skinny Bitch, bevor dir noch ein Nagel abbricht." Er beäugte sie, während er sich gegen die Tür des Ladens drückte. Die gespielte Selbstsicherheit wich langsam, unsicher fuhr er fort: "Haha, Vorsicht, Kleines, bevor du dich noch verletzt. Du gibst mir jetzt die Waffe und ich sag deiner Bitch Miss H. nicht, was für eine dumme Tussi sie da hat."
Der Schuss löste sich aus Versehen. Oder? Diese dreckige Kakerlake hatte sich nicht nur erdreistet, Miss H. zu beklauen, sondern sie auch noch zu beleidigen.
Die Bilder von dem, was folgte, brannten sich für immer in Sarahs Kopf. Der dumme Gesichtsausdruck, als die Kugel in sein linkes Auge eintrat und die Hälfte seines Gehirns über die Scheibe des Friseursalons verteilte. Das bescheuerte Grinsen zierte noch immer sein Gesicht, doch fehlte jetzt ein Teil. Er fiel zu Boden und Sarah stand zitternd da.
Die Tür des Ladens wurde aufgerissen, was Sarah aus ihrer Schockstarrte weckte. Sie drehte sich auf dem Absatz um und rannte weg, wobei sie die Waffe in ihrer Jacke verstaute.
 - Seite 120 -

Hier ein paar Auszüge aus dem aktuellen Kapitel, aber zur gleichen Szene.

Ich ging auf Phil zu, dessen sandfarbenes Haar ihm strähnig ins Gesicht hing. Er wirkte gehetzt und aufgebracht. "Alles gut bei dir?", fragte ich und zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.
"Klar, aber du weißt doch, Rory …" Er sah sich noch einmal um.
[…]
"Du machst mich immer so nervös, haha!", gab er zu. Dabei fixierte er einen Punkt über meiner Schulter.
 - Seite 130 -

Phil vergrub seine Hände in den Hosentaschen und vermied es weiterhin, mich anzusehen.
[…]
Sofort versteifte er sich.
[…]
Er kicherte nervös und ließ zu, dass ich eines der Tütchen öffnete.
[…]
"Phil?" Ich wandte mich ihm zu und hielt ihm das Stäbchen hin. Nun kam er nicht mehr drum herum mich anzusehen. Der Schock darüber, erwischt worden zu sein, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
[…]
Phil rannte an mir vorbei und stolperte durch den Salon.
[…]
Der Betrüger floh soeben durch die Eingangstür, während Ludger sich seelenruhig in seinem Stuhl aufrichtete.
 - Seite 131 -

Ehe ich einen weiteren Schritt in Richtung Ausgang machen konnte, blieb Phil plötzlich stehen und presste sich mit erhobenen Händen gegen das Schaufenster. Ihm gegenüber stand eine junge Frau mit Brille. Sie hatte den Lauf einer Pistole auf ihn gerichtet und sagte irgendwas zu ihm. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde entschlossener und ich konnte sehen, wie sie die Waffe fester umklammerte.
[…]
Verzweifelt stürmte ich zur Tür, um die Blondine aufzuhalten, doch es war zu spät. Sie drückte ab. Phils Kopf wurde zurückgerissen und knallte gegen die Scheibe. Während er zu Boden sank, hinterließ er auf dem Glas eine Spur aus Blut und Hirnmasse. Ich schrie vor Frust und Empörung auf und öffnete mit Schwung die Tür, was mir die Aufmerksamkeit der jungen Frau sicherte.
"Sag mal, Blondie, hast du sie noch alle? Ich war noch nicht fertig mit ihm!", fauchte ich sie an. Unsere Blicke trafen sich für eine Sekunde, doch dann wirbelte sie herum und verschwand schnellen Schrittes hinter der nächsten Straßenecke.
 - Seite 131 -

Mal von dem letzten Teil abgesehen, dass Rory anscheinend noch mit Sarah gesprochen hat, was im vorigen Kapitel nicht vorkam, und mal wieder im Nachhinein auch nicht hinzugefügt wurde - warum auch immer - finde ich, sieht man sehr schön, wie unterschiedlich die Darstellung ist. Und das ist ja nicht wie in einem RPG, wo man die gleiche Szene aus unterschiedlichen Perspektiven schreibt/liest, und dementsprechend gewisse Dinge anders wahrgenommen werden können, als sie eigentlich von der anderen Figur gemeint waren.
Nein.
Hier lese ich zwei völlig unterschiedliche Sachen. Denn in Sarahs Variante ist Phil cool und lässig, und hat anscheinend auch alle Zeit der Welt, nicht nur sie und ihre Chefin zu beleidigen, sondern allgemein einen netten Plausch zu halten. Außerdem steht er eigentlich an der Tür, wobei er in Rorys Variante erst am Schaufenster steht - was in Sarahs Variante nie erwähnt wird - und dann an der Tür, als sein Hirn verteilt wird. Aber wäre es nur der Standort und der nachträgliche Satz von Rory, der bei Sarah fehlt, fände ich es nicht so wild. Aber in der aktuellen Variante rennt er vor Rory weg, stolpert durch den Laden und ist allgemein die ganze Zeit nervös und dann in Schock, als er erwischt wird.
Das passt einfach mal so gar nicht zusammen. Wirklich gar nicht!
Deswegen hab ich euch das alles aufgeschrieben, statt es zusammenzufassen, weil ich wirklich wollte, dass ihr den Unterschied klar vor Augen habt, und nicht blind nur meinem Wort glauben müsst, dass das so ist, weil ich es sage.
Und ich frage mich halt: Wie geht das?
Ja, unterschiedliche Autoren, got it. Aber wenn ich mit anderen Leuten zusammenschreiben würde, hätte eine Story von einem Mit-Autor gelesen und hätte darauf eine eigene Storyidee entwickelt - ich hätte es angepasst, und nicht was geschrieben, was komplett der eigentlichen Szene widerspricht. Oder hätte wenigstens mit meinem Co-Autor gesprochen, ihm erklärt, was ich so vorhabe und ihn dann gebeten - wenn es seine Vision nicht komplett zerstört, was es nicht getan hätte, weil es am Ende egal ist, ob Sara auf einen nervösen oder lässigen Dealer schießt - seine Geschichte anzupassen, damit am Ende eben alles stimmig ist.
Aber nein. Einfach nein. Begreife, wer will. Ich tue es nicht.

Weiter im Text.

Rory steht also da und überlegt sich, dass sie gerade in einer miesen Situation ist, weil Leiche und gestreckter Stoff und Sauerei und überhaupt, als Ludger mit einem Handtuch um den Kopf zu ihr tritt, und sagt, was das für eine Show war, wobei Rory erwähnt, dass sie sich Phil gerne selbst zur Brust genommen hätte, und ihm viel Schlimmeres angetan hätte, als ihn zu erschießen.
Und mal neben dem Fakt, dass den Tod halt kaum etwas schlägt, hat die Friseurmeisterin ja das Wort 'Brust' gesagt, und da Ludger ein männlicher Fuchs ist, schaltet sich automatisch sein Hirn ab, und er versucht, auf Rorys Brüste zu starren. Ich weiß nicht mehr, was ich noch dazu sagen soll. Einzig möchte ich erwähnen, wie lächerlich ich es finde, dass der Fuchs mit einem Handtuch um den Kopf kommt, weil ja, der hat Fell, der hat kein wallend langes Haar, was er in einem Handtuchturban trocknen lassen muss. Ich hab hier einfach stark das Gefühl, dass man einfach vergessen hat, das Tiere halt anders funktionieren als Menschen - das hat ja schon mit der Fellpflege angefangen, wo man den Kopf gewaschen hat und sonst nichts - und man auch zwischenzeitlich einfach vergisst, dass er ein Tier ist. Ansosnten hatten wir das Thema ja schon bei Wolf und Macy-Kapitel, wo ich ja auch nicht gerafft habe, warum ein Tier etwas attraktiv findet, was im Tierreich schlicht nicht attraktiv ist: wohlgeformte Menschenbrüste und Korsagen.

Nuja, aus dem Nichts taucht Gary auf, der eine Pistole in Ludgers Gesicht hält, weil er aus unerfindlichen Gründen davon ausgeht, dass der Kunde, der hier chillig mit seinem Handtuchturban im Gespräch mit der Besitzerin steht, irgendwas mit dem toten Dude vor dem Geschäft zu tun hat. Gary, falls ihr es nicht wisst - ich wusste es nämlich auch nicht - ist jemand, der für Beast arbeitet, und anscheinend dafür da ist, auf das Drogengeschäft von Rory aufzupassen, und diese ihn anscheinend gerufen hat, weil es Stress gab. Wann, fragt ihr euch, hat sie ihn gerufen? - Frag ich mich auch. Es wird nicht mit einer Zeile im Buch erwähnt und es würde auch keinen Sinn machen, dass sich die Friseurin mal kurz die Zeit genommen hat, weil sie ja dem Dealer hinterher gerannt ist. Zusätzlich bleibt eben auch die Frage, warum Gary nicht die Drogengeschäfte abwickelt. Denn damit zahlt Beast beim Stoff nicht nur doppelt drauf (Phils Gewinn + Rorys Gewinn), nein, jetzt bezahlt er auch noch einen Aufpasser. Also das bisschen Gewinn, was Beast mit dem Verkauf von Drogen macht, bezahlt er direkt wieder an Gary. Ich begreife einfach die Logik dahinter nicht!
Ludger wird das alles zu dumm und will gehen, wobei ihm Rory noch sagt, dass er nicht nur das Handtuch, welches er um den Kopf hat, dalassen soll, sondern ihr auch noch fünfzehn Dollar für die Behandlung schuldet. Der Fuchs findet das blöd, wird dann aber von Garys Waffe überzeugt, dass er das jetzt zu bezahlen hat, und verschwindet.

"Wie geht es nun weiter? Wird Beast mich dafür zur Verantwortung ziehen?"
[…]
"Keine Sorge, ich kümmere mich drum. Du hast von Beast nichts zu befürchten." Sein Smartphone vibrierte und er las die eingegangene Nachricht. "Ich werde mich mit Miss H. in Verbindung setzen. Sie wird sicherlich einen Reinigungstrupp schicken, um Phil zu entsorgen."
 - Seite 134-135 -

Das ist ein Austausch zwischen Rory und Gary und ich persönlich bin ja schon beeindruckt, wie easy das geht. Erst macht sie sich einen riesen Kopf, was jetzt mit ihr passiert und was Beast alles mit ihr anstellt, und dann muss Gary nur mal ein Telefonat führen und alle sind gut.
Überhaupt frage ich mich, wo das große Problem liegt. Denn nicht nur kann sie ja auch den gestreckten Stoff verkaufen, wenn auch nicht an ihr High-End-Klientel, dann aber doch an andere Junkies, und viel wichtiger ist, dass auch nirgendwo stand, dass Rory Phil bezahlt hat. Und auch wenn sich mein Wissen über Drogenkäufe in Grenzen hält, bezahlt man normalerweise doch erst die Ware, naja, wenn man sie wirklich hat. Da ist doch kein Dauerauftrag auf Phils Konto da, oder er wird vorab bezahlt, obwohl man nicht mal das Koks hat. Also eigentlich ist alles, was die Friseurin hat kostenloser, gestreckter Stoff.
Wobei auch die zweite Bemerkung sehr seltsam ist. Warum genau schickt Miss H. den Reinigungstrupp? Es weiß doch niemand, wohin Sarah gehört. Macht sie es also, weil Phil 'ihr' Dealer ist? Selbst wenn es so wäre, und ich fände es seltsam, wenn die Drogenköchin ihre eigenen, angestellten Dealer hätte, so ist sie doch nicht für deren Entsorgung zuständig. Wenn Phil jemanden erschossen hätte, ja, dann würde ich es einsehen, weil er zum Frau Holle-Team gehört und Bubu gemacht hat, aber wenn er das Opfer ist? Oder weiß man, dass Sarah dazu gehört? Aber woher? Und warum? Bis zu dem Zeitpunkt war sie hauptsächlich in der Buchhaltung, weil sie so gut mit Zahlen ist (🙄), und hat bei der EssensDrogenausgabe zugeguckt, weil das so spannend war. Woher weiß es also Gary? Ergibt für mich alles keinen Sinn, aber das ist ja nichts Neues in dem Buch … leider.
Rory fragt daraufhin, ob das Reinigungsteam auch die Scheibe sauber machen wird und versucht, ihre weiblichen Reize bei Gary einzusetzen, der zwar anzüglich wird, aber ihr sagt, dass das nicht passieren wird, weswegen wir dann erstmal eingeschnappt sind. Und ich finde es so hilarious, dass Rory es jetzt ist, die die beleidigte Leberwurst spielt, nur weil es tatsächlich einen Mann gibt, der nicht wegen ihrer Brüste zum willenlosen Sklaven wird, und genau das macht, was sie auch macht, nämlich anzüglich zu sein.


Wir springen zum nächsten Tag, wo die Friseurin selbst ihren Laden sauber macht, und hofft, dass das kleine Malheur mit der Leiche und dem ganzen Blut ihre Geschäfte - gemeint ist das Haarbusiness - nicht beeinträchtigt, weil es schon ziemlich langweilig ist, wenn man den ganzen Tag allein ist. Und nicht nur war am Vortag auch wenig los, ich finde es vor allem funny, dass die Langeweile hier das große Problem ist, nicht die fehlenden Einnahmen. Klar, wenn sie Drogenhandel betreibt, wird das ihre primäre Einnahmequelle sein und der Friseursalon ist mehr ein Deckmantel, trotzdem finde ich es seltsam, wie schwer wir uns tun, wegen ein bisschen Langeweile. Soll sie sich ein Buch mitnehmen, ich hab gehört 'Saint Falls' soll nicht schlecht sein …
Auf jeden Fall ist sie irgendwann fertig und geht nach Hause, und, meine Lieben, hier wird klar, dass es die Geschichte ist, von der ich befürchtet habe, dass sie es ist, aber gehofft habe, sie ist es nicht. Macht euch also auf einen wilden Ritt gefasst - es wird schlimm.
Rory geht also die dunklen Gassen entlang und erzählt, dass sie ihre Umgebung genaustens im Auge behält, weil böses Saint Falls und dunkel ist es auch. Nachdem der Satz fällt, bekommt sie eine auf den Hinterkopf und ich würde lachen, wäre es nicht so traurig. Wie geht das? Wie kann ich schreiben, dass der Chara super aufmerksam ist, aber dann trotzdem überrascht wird? Und das ganze wird nur noch dümmer, als sich herausstellt, dass es ein Dealerkollege von Phil ist, der sie schlägt und dann in eine dunkle Gasse zerrt, der voll auf Droge ist. Das ist also nicht mal einer dieser ausgebildeten Killer, die es schaffen, beim Laufen keine Geräusche zu machen, nein, das ist ein gottverdammter Junkie der drauf ist! Und den hat sie nicht kommen sehen, obwohl sie doch so aufmerksam war?


Wir sind auf jeden Fall in der dunklen Gasse und der Dude will sie erschießen, weil sie ihm einen Deal kaputt gemacht hat. Weder weiß ich, was das für ein Deal sein soll, noch warum es Rorys Schuld ist, wenn Phil von einer anderen Frau erschossen wird. Aber gut, das ist die Aussage. Erneut versuchen wir mit unseren weiblichen Reizen die Situation zu entschärfen, was wieder nicht klappt, und der Dealer legt ihr die Mündung der Waffe an die Stirn und man hört einen Schuss. Wenig überraschend ist es nicht Rory, die jetzt tot ist, sondern der Dealer, der von einem Dritten erschossen wurde, der dann sowas sagt wie "Nobody puts Baby in a corner" und dann auf die junge Frau zugeht und ihr aufhilft.
Erinnert sich noch jemand an den einen Exkurs, den ich geschrieben habe? Wo mein Charakter Will vorbei wollte und eine junge Frau gefragt hat, ob er mal vorbei kann und die junge Frau komplett ausgetickt ist und aggressiv wurde, weil er es sich gewagt hat, sie Mäuschen zu nennen? Dazu bekomme ich gerade Flashbacks. Denn anstatt als erstes zu fragen, wer der Dude ist, was er hier macht oder warum er wahllos Leute erschießt, will Rory lieber wissen, warum er gesagt hat, sie würde zu ihm gehören. Wir erörtern das 'ne gute dreiviertel Seite, weil das anscheinend derart wichtig ist.
Ansonsten sieht der Dude natürlich gut aus - nicht wie der Junkie, der sogar einen fauligen Atem hatte - was schon schön ist, nicht wahr? Ist es nicht praktisch, dass die ganzen NPCs fett, hässlich oder abgefuckt sind, der Love Interest aber immer gut aussieht und einfach dieses schiefe Lächeln hat, was es so unglaublich schwer macht, ihm zu widerstehen? So praktisch!
Nachdem wir auf jeden Fall über 'Mein Baby gehört zu mir, ist das klar?'-Sache hinweg sind, entschließt die Friseurin, dass jetzt Zeit ist, zu gehen. Selbstredend ohne sich zu bedanken, weil ja, der Typ hat ihr nur das Leben gerettet!

"Warte!" Endlich lächelte er nicht mehr.
Ich riss mich los. "Süßer, ich komme wunderbar allein klar! Ich brauche keinen beschissenen Leibwächter!"
"Vielleicht ja doch? Wer weiß?", entgegnete er gelassen. Es sind gefährliche Zeiten und nach all dem, was in den letzten Tagen passiert ist …"
 - Seite 139 -


Ja, wer weiß, ob sie nicht vielleicht doch Hilfe braucht, wie zum Beispiel GERADE EBEN! Bitte, man möge mir erklären, wie solche Gespräche Sinn ergeben! Entweder man wollte Rory wirklich als die dumme Bitch hinstellen, die eine Sekunde, nachdem man ihr das Leben gerettet hat, bereits ignoriert, dass es so war, oder der Autor hat gedacht … ich weiß nicht mal, was für ein Gedankengang dahinter stecken könnte. Ehrlich, ich habe keine Idee. Vielleicht soll das wieder so ein strong&independent-Ding sein, was mal wieder gehörig daneben geht, aber bei Gott, ich rall es nicht.

Jut, Rory fragt den Fremden darauf, ob Gary ihn geschickt hat, und, meine Lieben, es geht abwärts. Das hatte ich schon nicht mehr in Erinnerung. Also ja, sie fragt und darauf folgt das:

"Hat Gary dich geschickt?", fragte ich misstrauisch und konnte mir nicht vorstellen, warum er so etwas tun sollte. Ich war nicht wichtig genug für Beast, um solch eine Sonderbehandlung zu verdienen.
 - Seite 139 -

Warum fragst du dann, du blöde Kuh!? Seriously, wie geht das? Wie kann ich eine Frage stellen, deren Antwort ich bereits kenne? Warum sollte man so etwas überhaupt fragen?
Und das wirklich Schlimme an der Sache ist, dass das nicht mal das wirklich Schlimme ist! Denn unser lederjackentragender Held mit dem Bartschatten und dem schulterlangen Haar gibt zurück, dass Gary ihn in der Tat geschickt hat, weil sie, wie man ja gerade gesehen hat, nicht auf sich selbst aufpassen kann. Und zum Einen frage ich mich, wie sie es dann überhaupt so lange geschafft hat, am Leben zu bleiben, zum Anderen ist es auch ein schöner Zufall, dass just in dem Moment, wo Gary entscheidet, dass Rory jetzt einen Leibwächter braucht, ihr auch tatsächlich etwas passiert, was den Leibwächter rechtfertigt.
Und nein, meine Lieben, das ist immer noch nicht das Schlimme an der Sache, das passiert im Anschluss.
Rorys Smartphone vibriert und sie weiß, dass Gary es ist, weil sie ihren abendlichen Bericht vergessen hat, schaut also auf das Display und sieht eine Nachricht, in der steht, dass Beast gehackt wurde, und alle Daten jetzt bekannt sind und dementsprechend jeder in Lebensgefahr schwebt - Rory eingeschlossen. Und mal neben dem Fakt, dass nichts von dem abendlichen Bericht erwähnt wird, was noch irgendwo nachvollziehbar ist, wenn gerade die Kacke am Dampfen ist, und es ein netter Touch ist, dass wir wieder eine Verbindung zu einer anderen Story bekommen, finde ich es auch hier wieder faszinierend, was für ein großer Zufall es ist, das just in dem Moment der Notstand ausgesprochen wird, als die Friseurin einen Leibwächter bekommt, der rein nach der Logik keinen Sinn macht, dass sie ihn hat. Es macht auch jetzt noch keinen Sinn, denn dafür hätte die Info, dass Beast gehackt wurde, vor dem Erscheinen des Leibwächters liegen müssen, da dieser erst beauftragt wurde, nachdem akute Gefahr bestand. Plus dass ich mich frage, warum man es Rory überhaupt sagt. Ich meine, sie verkauft Koks in 'nem Friseurladen - sie ist nicht unersetzlich. Fragt mal beim Schlaraffenland nach, ob die neben dem Mehl nicht ein bisschen Kokain lagern und verkaufen wollen!
Und zu diesen ganzen Sachen kommt ja noch, dass ich es super seltsam finde, dass Gary so etwas schreibt. Wäre das nicht eine Info, die man vielleicht von Angesicht zu Angesicht weitergeben sollte oder zumindest in einem Telefongespräch? Nicht nur weil das ja eine wichtige Info ist, und Gary nicht weiß, wann sie die Nachricht liest, auch wenn alles gehackt wurde, ist es doch wahrscheinlich, dass auch Handynachrichten nicht mehr sicher sind. So dumm!
Aber gut, Details, meine Lieben, kommen wir zu meinem eigentlichen Punkt und der ist, dass das schon alles erschreckend viele Zufälle sind, die da aufeinandertreffen, damit der Plot Sinn macht, und ich auch nur einen Moment glauben kann, dass es wirklich so ist, wie es der Dude sagt. Denn ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie ich an der Stelle dachte, dass er mit Sicherheit kein beauftragter Leibwächter ist, weil das Buch so hart versucht hat, Umstände zu schaffen, die es in der Theorie logisch machen und theoretisch Gründe da sind, warum man nicht direkt bei Gary nachfragt, dass aber nie hätte machen müssen, wenn es wirklich so gewesen wäre.
Aber gut, schauen wir weiter, kann ja wirklich sein, dass diese ganzen Zufälle, die ineinander greifen wie Zahnräder, und die nie funktioniert hätten, wenn nicht ALLE Zufälle in der richtigen Reihenfolge passiert wären, wirklich nur ganz ehrlich Zufälle sind und der Dude bestimmt voll und ganz ehrlich von Gary beauftragt wurde. *zwinkerzwinker*

Rory fragt nach seinem Namen, welcher Damian ist.

Und, Alter, das ist mal ein Name. Ich fand es schon etwas unglücklich, dass wir Gary und Rory haben, weil beide auf -ry enden, was, wenn man schnell drüberliest, leicht zu Verwirrungen führen kann. Gerade weil ich den Namen Rory aus Gilmore Girls kenne, was da die Kurzform von Lorelei ist, was so viel besser gepasst hätte, wenn man Lorelei und Gary genommen hätte, weil so keine Verwechslungsgefahr besteht. Aber das bin wahrscheinlich wieder nur ich. Nun haben wir also Damian, neben Krähe, Fay, Miss H., Beast, Lamp und Igel und so vielen anderen Namen, die einfach so gar nicht zusammenpassen wollen. Wie schwer ist das?
Auf jeden Fall steht dann die Frage im Raum, was sie nun mit dem toten Dealer machen, weil sie den so nicht liegen lassen können. Und ich frage mich ja schon, warum das nicht geht. Sie sind in Saint Falls, wo Korruption, Drogen und Prostitution an der Tagesordnung stehen, warum genau ist dann eine Leiche in einer dunklen Gasse ein Problem?

Damian schaute sich in der Gasse um und hob eine Augenbraue. "Hättest dir ruhig eine noch dunklere Ecke aussuchen können."
"Wie bitte?" Ich ballte die Hände zu Fäusten, doch er winkte ab, ehe er sich die Arme von Phils Kumpel schnappte, um ihn in die Richtung eines großen, metallenen Müllcontainers zu zerren. "Ich hab mir das doch nicht ausgesucht!"
 - Seite 140 -

Wer reagiert so? Wer?
Das war ein Gag!
Obwohl es nicht explizit dabei steht, kann man es allein an der Aussage herauslesen, warum muss sie dann so unnötig aggro reagieren? Ich gebe zu, sie ist noch nicht so schlimm wie Sara, wahrscheinlich deswegen weil ihr die traurige Backstory fehlt und sie sich nicht für das Team - a.k.a. Stiefmutter und -schwester - opfert, aber viel fehlt nicht.
Sie zerren die Leiche also ein paar Meter weiter und werfen sie in einen der beschriebenen Müllcontainer, und damit ist sie wohl gut genug versteckt, dass jetzt nicht die Hölle losbricht, wie es sonst der Fall gewesen wäre, hätte sie weiterhin dort gelegen, wo sie gelegen hat, und sie gehen nach Hause, oder wollen es zumindest, wobei Rory ihrem Kevin Costner gleich sagt, dass, nur weil Damian gut aussieht, sie ihn nicht mit ins Bett nehmen wird. Und neben dem Fakt, dass Leibwächter ohnehin selten im gleichen Bett schlafen, wie ihr zu observierendes Objekt, frage ich mich erneut, warum man sowas sagt. Ich hab mehrmals jetzt gelesen, dass er gut aussieht, aber es nochmal zu sagen … why, just why?
Noch dazu, braucht es nicht ein bisschen mehr als gutes Aussehen, damit man jemanden in sein Bett lässt? Die zwei haben sich ja nicht betrunken auf 'ner Party kennengelernt, wo ich das durchaus als validen Grund nehme, dass man jemandem mit nach Hause nimmt, er ist ja ein Angestellter und macht nur seinen Job - oder zumindest wird das behauptet - es gäbe also gar keine Grundlage, warum die zwei jetzt smexy Smex haben sollten; gerade unter der Prämisse, dass Gary und Beast sicherlich nicht super happy wären, wenn der Mann, den sie bezahlen, sich seine Zeit damit vertreibt, zwischen den Lacken mit Rory rumzumachen. So dumm!
Damian fragt dann nochmal nach, ob sie ihn also attraktiv findet, worauf die Friseurin antwortet, er solle sich bloß nichts darauf einbilden, und versucht, ihn nicht weiter anzustarren (und wahrscheinlich anzusabbern) wie sie es vorher getan hat.
Und ich muss hier einfach davon ausgehen, dass das der erste gutaussehende Mann ist, den Rory jemals in ihrem ganzen Leben gesehen hat, weil es sich sonst in meinen Augen wirklich nicht erklären lässt, wie sie derart hart auf ihn abgehen kann. Ich meine, die Frau hat ein eigenes Geschäft, ist wahrscheinlich Friseurmeisterin, weil ich einfach mal davon ausgehe, dass man das sein muss, wenn man einen eigenen Laden aufmacht, sie muss also ein gewisses Grundalter haben, was über 14 hinausgeht, benimmt sich allerdings überhaupt nicht entsprechend. Lieb ich ja immer. Ehrlich, ein Dude - eigentlich zwei - werden vor ihren Augen ermordert, kein Problem, normale Härte, aber uuhhhh, ein saftiges Stück Männerfleisch mit einem unwiderstehlichen Lächeln, da benehmen wir uns wie ein hormongesteuerter Teenager. Wahrscheinlich hab ich Glück, dass sie nicht auch noch kichert und rot wird.


Rory wacht am nächsten Tag auf, weil sie ein lautes Krachen hört, sitzt kerzengerade im Bett und stellt fest, dass ihr Leibwächter nicht mehr da ist. Sie hört Stimmen vom Flur her und geht auf ihren Mantel zu, in den sie ja die Waffe von dem Dealer vom Vorabend gesteckt hatte. Diese ist nicht mehr da, also bewaffnet sie sich stattdessen mit einer Bratpfanne und geht auf ihre Wohnungstür zu, die einen spaltbreit offen ist, was ihr aber nichts bringt, weil der Flur dunkel und niemand zu sehen ist.
Schließlich verstummen die Stimmen und sie hört Schritte, und ist bereit, den Eindringling zu erschlagen, der sich, ganz überraschend als Damian herausstellt. Sie faucht ihn an, dass er sie nicht so erschrecken soll und fragt ihn, wo er war und mit wem er sich unterhalten hat. Unser Leibwächter antwortet allerdings nicht auf ihre Fragen, sondern redet lieber über das aufreizende Outfit, welches sie trägt, weil sie natürlich in ihrer sexy Lingerie geschlafen hat, während ein fremder Mann in ihrer Wohnung war, der sich als ihr Leibwächter ausgibt.
Klar, machen wir alle so. Da zieht man sich nicht Shirt und Shorts an, nope, da muss es das spitzenbesetzte Babydoll sein, was auch noch viel zu kurz ist und so der andere ja so viel sieht, thihihihi.
Damian antwortet dann doch noch auf ihre Frage, nachdem sie ihn darauf hinweist, dass er das bisher nicht getan hat, und sagt, dass er sich mit einem ihrer Nachbarn unterhalten hat, jetzt aber alles gut ist, und sie doch ohnehin zur Arbeit muss. Darauf folgt etwas, was ich schweren Herzens als eine Art Flirt bezeichnen würde, ehe Rory ins Bad geht, um sich eben für die Arbeit fertig zu machen.
Der Arbeitstag vergeht wie ihm Flug, die Kunden kommen auch wieder, weil die ganze Schießerei ja jetzt auch schon einen ganzen Tag her ist, und es wird langsam Abend, als Damian Rory fragt, wie lang sie noch machen will. Sie antwortet, dass sie noch Handtücher falten muss, und sie dann gehen können, als sie Ludger sieht, der sich hinter einem Auto versteckt.
Dass sie den Fuchs übrigens bemerkt, liegt daran, dass er sich zwar versteckt, aber anscheinend vergessen hat, dass er ja noch einen buschigen Schwanz hat, den er auch verstecken müsste, damit man ihn nicht sieht. Dummes Tier. Macht auch total Sinn, dass er das vergisst, ich vergess auch regelmäßig, dass ich ja zwei Arme habe und es nicht reicht, nur einen zu verstecken. Super logisch! Gut gemacht!
Damian entscheidet dann auf jeden Fall, dass sie jetzt gehen müssen und sagt ihr das, während er seinen Arm um ihre Taille legt - warum auch immer das wichtig ist - und Rory erwähnt, dass sie sich sonst eigentlich nichts sagen lässt - Hallo, Kickassbitch! - aber es bei ihrem Leibwächter anders ist, denn sie vertraut ihm. Ich möchte nochmal erwähnen, dass sie sich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine ganzen 24 Stunden kennen, aber klar, so funktioniert Vertrauen. Immerhin hat er sie nicht in der ersten Nacht vergewaltigt oder abgeschlachtet wie ein Schwein, er muss also vertrauenswürdig sein; außerdem hat er ja das sexy Lächeln und die schönen Augen ...
Bevor ich weiter schreibe, muss ich kurz sagen, dass ich kein wirklich großer Fan von Romantik bin, besonders von der Romantik-Romantik und der Liebe-Liebe. Dementsprechend ist mir bewusst, dass ich nicht das Zielpublikum für solche Sachen bin und solche Szenen wahrscheinlich auch deswegen schlimmer finde als andere - wenn einfach bestimmte Tropes auftauchen.
Also ja, das dazu, denn es geht damit weiter, dass die Friseurin ihren Bodyguard fragt, wie lang er bei ihr bleiben wird, woraufhin er antwortet, dass er solange bleiben wird, bis sie nicht mehr in Gefahr ist, und darauf folgt dann das:

"Bin ich das denn? Es gibt wesentlich wichtigere Leute in Beasts Syndikat. Warum sollte ausgerechnet mir jemand schaden wollen?"
"Weil du etwas Besonderes bist."
 - Seite 145 -


Sorry, aber ich kann sowas nicht lesen, ohne dass sich bei mir sofort ein Würgereflex meldet.

Ein kleiner Exkurs:

Ich war mal in einem Volleyballverein. Das war mehr so ein Spaßverein, wir trainierten einmal die Woche und nahmen lediglich an einem Turnier im ganzen Jahr teil: Dem Otto-Schafenberg-Gedenkturnier. Otto Schafenberg war ein großer Volleyballtrainer, und Leute kommen aus ganz Deutschland und unseren Nachbarländern, um hier für ein Wochenende gegeneinander zu spielen.
Nicht der Punkt, sorry.
Ich war so Mitte zwanzig, als ich dort gespielt habe und dort gab es auch einen jungen Mann, der gerade frisch achtzehn geworden war und der schon seit längerem ein Auge auf mich geworfen hatte, was ich bemerkt hatte, aber nie erwidert oder ausgenutzt habe. Er war nicht mein Typ, mir auch zu jung, also ja, da war nichts von meiner Seite, weswegen ich eben höflich und freundlich mit ihm war, wie eben mit allen anderen auch, aber eben nicht mehr. Nach dem Training war es bei uns üblich, dass wir noch vor der Halle standen, ein bisschen quatschten, rauchten und ein Cola-Bier tranken, ehe wir dann alle nach Hause gingen. Und während wir so dastanden, sprach mich der junge Mann an, dass er ja jetzt Führerschein und Auto hätte und mich dementsprechend ja mal besuchen könnte - wir haben 30, 40 Kilometer entfernt gewohnt und er kam auch von 'nem kleinen Kaff, wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen und du im Prinzip kaum bis gar nicht wegkommst, wenn du halt kein Auto hast. Ja, er wollte mich also besuchen und sagte, er könne ja dann vielleicht eine Flasche Sekt mitbringen, und wir könnten uns mit einer Decke auf eine Wiese setzen und den Sonnenuntergang angucken.
Meine erste Reaktion war ein gespielter Würgelaut, der mir im Nachhinein so leid getan hat, weil ihn das natürlich verletzt haben muss, aber es war einfach draußen, ehe ich darüber nachdenken konnte, weil ich die Vorstellung einfach nur so, so furchtbar fand. Noch dazu muss ich sagen, hat es mir halt auch gezeigt, dass er mich so gar nicht kannte, und deswegen einfach Vorschläge gemacht hat, von denen er dachte: Frauen mögen das. Und ja, der einen oder anderen wird da vielleicht ein bisschen warm im Schlüpfer, aber bei mir tut sich da nichts. Ich trinke lieber Bier als Sekt, ich bin kein großer Fan von Sonnenuntergängen, die sehe ich ohnehin jeden Tag, plus allein die Vorstellung auf einer Wiese sitzen zu müssen - was ja immer furchtbar unbequem ist - wo so viel Viehzeug um mich rum ist und überall Spinnen, Fliegen, Mücken und Würmer sind … da schüttelt es mich, wenn ich nur daran denke.
Also ja, es kam nie zu dem Date und der junge Mann brachte eine Woche später seine neue Freundin zum Training mit, was ich schon sehr amüsant fand, weil sie kein Volleyball gespielt hat, also wirklich nur da war, damit wir sie alle sehen konnten. Ich persönlich fand es ein bisschen kindisch, dass er sie da vorzeigen wollte, gerade eben noch unter der Prämisse, dass er eine Woche davor schon ein Candlelight-Dinner für uns geplant hatte, aber da ich eh nix von ihm wollte, war es mir egal, ich hab mich für ihn gefreut und einfach gehofft, dass sie lange zusammenbleiben, damit er nie wieder am Arsch klebt.

An meinem kleinen Exkurs erkennt man wahrscheinlich sehr gut, dass ich definitiv nicht der romantische Typ bin, aber gut, weiter im Text:

Ja, sie ist besonders.
*atmet tief*
Warum ist sie besonders? Keine Ahnung, sie ist es einfach, oder ist es vielleicht nur für ihn, wichtig ist nur, sie ist es, weil sie einfach so anders als alle anderen Frauen ist. Und ich kann euch nicht sagen, wie sehr es mir zum Hals raushängt, das zu lesen. Warum genau muss die Frau immer besonders sein? Und warum sind alle Frauen, die nicht besonders sind, automatisch schlecht? Und warum kann man solche Sachen immer sagen, ohne mal irgendwas zu liefern, was sie tatsächlich besonders macht. Denn mir fällt nichts an Rory auf, was sie irgendwie von den anderen Frauen abhebt, die ich bisher gelesen habe. Absolut nichts.
Aber, Gott sei Dank, bleibt Rory nicht die einzige Besondere im Raum, denn nachdem die Friseurin natürlich sagt, dass sie nichts besonderes ist - auch das kann ich nicht mehr lesen - fragt sie Damian, wo er herkommt, was ihn wundert und sie erklärt ihm, dass er eben so anders ist als die restlichen Typen in Saint Falls.
Also ja, wir sind einfach beide besonders - ist das nicht schön?
Obwohl Rory zumindest irgendwas liefert, was Damian angeblich besonders macht: Dass er nicht so abgefuckt ist wie die anderen Jungs. Aber wenn ich mich beispielsweise an meinen Freund Krähe erinnere, war auch der nett und charmant zu einer halbnackten Ollen, die er in einem Waschsalon getroffen, und der er sogar wieder jobtechnisch auf die Beine geholfen hat, obwohl er das nicht gemusst hätte, und der ja auch seine tiefe Liebe zu einem kleinen Mädchen in sich entdeckt hat, die er jetzt beschützen und lieben will, weil Baum. Also ja, so besonders ist das leider nicht. Jeder, der bisher kein Tier, dafür aber ein Love Interest war, war bisher 'nicht so wie die anderen Jungs'. Ist halt das Problem: Wenn alle besonders sind, ist halt keiner mehr besonders.


"Du bist nicht so abgefuckt wie all die anderen in Saint Falls. Sieh sie dir doch an." Mit einer allumfassenden Geste deutete ich auf das Elend, das in diesem Teil der Stadt herrschte. "Entweder du kriechst auf dem Boden und kämpfst täglich ums Überleben oder du bist eine reiche Kackbratze, die ihre Untertanen wie Kakerlaken zertrampelt. Du gehörst zu keiner der beiden Gruppen."
"Du hast doch keine Ahnung, Kleine", murmelte er und ein trauriger Ausdruck huschte über sein Gesicht. "Du weißt nicht, wer ich bin. Wozu ich fähig bin."
Ich hielt ihn am Arm fest und blieb stehen. "Dann zeig es mir. Zeig mir, was für einen Mann du hinter deiner Fassade versteckst."
Damian schüttelte den Kopf. "Du würdest es nicht verstehen."
 - Seite 145 -

Ist das schlimm oder ist das schlimm? Gott, das ist so ekelhaft.

Aber gut, Stück für Stück. Die Einteilung, die sie macht, ist natürlich absolut lächerlich und zeigt in meinen Augen nur einmal mehr, dass sie geistig definitiv noch ein Kind ist, was Dinge einfach in Schwarz und Weiß und Extreme einteilt. Mal ganz davon abgesehen, dass wir ja bereits Leute dazwischen gesehen haben, die nicht das Eine oder das Andere tun, macht es schon aus der Logik heraus keinen Sinn, dass Menschen (und andropomorphe Tiere) entweder nur so oder nur so sind.
Und der Rest … es ist echt schwer für mich, sowas zu lesen, weil ich die ganze Zeit nur denke "Oh mein Gott!". Ehrlich, ich find das so furchtbar. Das ist jeder Trope ever!
"Du bist so anders und so toll" - "Du kennst nicht mein wahres Gesicht!" - "Dann zeig es mir." - "Nein, du würdest es nicht verstehen."
Ja, Damian, weil du einfach so fucking komplex bist, dass da keiner dahinter steigt. Bist kein Mensch mit normalen Verstand und normalen Gefühlen, die dementsprechend JEDER Mensch nachempfinden kann, nein, du bist so viel komplexer, düsterer, trauriger … Das ist so schlecht. Und erschafft Drama, wo keines sein muss. Denn man könnte ja auch einfach sagen, was einen bedrückt oder dass es da etwas gibt, was man dem anderen - nach einem verfickten Tag, den sie sich kennen (!) - sagen muss, aber dies eben erst tun will, wenn man sicher ist, dass sie niemand hören kann. Aber nein, wir wollen lieber mysteriös sein, und teasern lieber nur an, dass da was ist, und schaffen eben so unnötiges, überflüssiges und künstliches Drama. Danke für nix!
Und es ist ja nicht so, als verstehe ich nicht, dass eine Geschichte Drama und Konflikte braucht, das macht sie interessant, also ja, da bin ich ja bei den Leuten. Ich hab es nur lieber, wenn es eben etwas ist, was tatsächlich da ist, und eben nicht einfach mit einem offenen Wort umgangen werden kann. Es gibt natürlich Situationen, wo es entweder der Person wirklich nicht möglich ist, sich zu öffnen, weil das einfach nicht ihr Ding ist, oder wo sie vielleicht wirklich wichtige Staatsgeheimnisse ausplaudern würde, aber dann möchte ich nicht darüber lesen. Ich will kein 'Da ist was, aber ich sage es dir nicht!' - das hatten wir bei Frau Engels ja schon oft genug.

"Glaub mir, ich werde schon noch rausfinden, was du verbirgst", erwiderte ich eindringlich und legte meine Hände auf seine Brust.
"Gib dir keine Mühe, Rory. Du bist nur ein Job. Nichts weiter."
 - Seite 145 -

Und auch das ist halt so Klischee! Eine Minute vorher sagt er ihr noch, wie besonders sie ist, davor nimmt er sie in den Arm, davor hängt ständig diese 'Flirterei' zwischen ihnen in der Luft, aber natürlich, sie ist nur ein Job - glaub ich sofort. Gott, es ist noch so viel schlechter, als ich es im Gedächtnis hatte …
Rory ist dementsprechend natürlich enttäuscht, weil sie nun doch nicht Misses Right ist, weil sie gehofft hat, dass da eigentlich mehr zwischen ihnen sei. Und ich muss halt sagen: Die kennen sich einen fucking Tag! Da ist echt viel zu viel Gefühl im Spiel, für die paar Stunden.

Ein kleiner Exkurs:

Das erinnert mich an eine Unterhaltung, die ich mal mit jemandem bezüglich etwas hatte, was ich auf ein Review zu meiner FF geantwortet hatte. Da hatte ich erwähnt, dass ich Vinncent (und auch Tseng) aus Final Fantasy 7 eben als Jammerlappen empfinde und wahrnehme, weil sie beide 'ner Ollen hinterher weinen. Darauf kam dann "Oh mein Gott, das ist Liebe, wie kannst du das nicht sehen!" Und ja, das ist natürlich das, was mir das Spiel vermitteln will, faktisch stützt sich aber diese tiefe Liebe auf rein gar nichts. Ich hab Dirge of Cerberus (Ein Shooter, in dem Vinnie die Hauptfigur ist) nie gespielt, weil Shooter, hab mir aber Let's Plays dazu angeguckt, weil ich mir einfach ein paar Hintergrundinfos erhofft hatte. Aber nein, du siehst, wie Vinnie in die ShinRa-Villa kommt, dort Dr. Crescent sieht, dann haben sie, meine ich, einmal ein Picknick zusammen, und danach macht sie mit Hojo das, was mal klein-Sephiroth wird, Hojo schießt auf Vinnie und macht dann Experimente, wogegen die Olle auch nichts macht. Also abgesehen von dem Picknick war da absolut nichts, was es irgendwie rechtfertigt, dass Mister Valentine dekadenlang der Ollen hinterher trauert und dann sogar, nachdem er seinem Sarg entstiegen ist, weiter bei dem Kristall rumhängt, in dem Doktor Crescent 'eingefroren' ist, um sie einfach nur weiter anzujammern und anzuschmachten. Die Grundlage für die große, tiefe Liebe, die mir da präsentiert wird oder die ich glauben soll, ist einfach nicht da oder viel, viel zu dünn!

Und hier ist es eben ähnlich. Die zwei haben sich einen Tag vorher kennengelernt, haben sich angezickt, dann sind sie schlafen gegangen, dann ist morgens was passiert, aber nicht zwischen ihnen, dann ist Rory an die Arbeit gegangen und hat den ganzen Tag gearbeitet, während Damian geleibwächtert hat, und jetzt ist es Liebe! Wie? WIE???

Noch ein kleiner Exkurs:

Ich war ja mal in einem Endzeit-RPG und da gab es auch ein Pairing, was sich wahnsinnig schnell entwickelt hatte. Sie fingen ganz normal an, zu playen, schrieben sich in einen Rausch und Zack! war da Liebe und der junge Mann zog junge Frau mit seinem Zauberpenis aus ihrem Trauma.
Allein darüber  könnte ich Seiten füllen, möchte aber hier auf etwas anderes hinaus. Gerade in Mehspielern hat man solche Situation öfter, weil Leute viel miteinander schreiben, Seiten um Seiten füllen, aber in-game zeitlich eigentlich nicht vorankommen, beziehungsweise sich eben immer noch am gleichen Tag befinden, was dann die tiefe so unrealistisch macht, aber nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass die Leute da monate- oder sogar jahrelang dran schreiben. Für Spieler ist einfach schon mehr Zeit vergangen, sie hatten mehr Kopfkino, haben vielleicht schon ein bisschen was für die Zukunft geplottet oder sich einfach schon viel mit ihrem PP darüber ausgetauscht.
In Mehrspielern sind eben nur Zeitsprünge, die es in-game dementsprechend auch realistischer machen würden, leider schwierig. Ich bin beispielsweise mit Penny in einem Zweier und wir springen sehr regelmäßig mit einzelnen Pairings mal ein paar Tage oder eine Woche, einfach weil nicht jeden Tag Rambazamba sein kann, wir aber natürlich nicht jeden Tag schreiben wollen, wo die Leute einfach nur aufstehen, an die Arbeit und dann ins Bett gehen.
Wollte ich nur kurz einwerfen, dass diese große, tiefe Liebe durchaus auch in RPGs kein Unbekannter ist, es sich hierbei aber oft über andere Sachen erklären lässt.

Sie gehen dann zusammen nach Hause und unterwegs schreibt die Friseurin noch ihren täglichen Bericht an Gary mit dem Zusatz, dass der Leibwächter nicht nötig gewesen wäre. Das macht sie, weil sie verletzt ist, weil Damian halt die bösen Worte gesagt hat, und anscheinend hofft, dass Gary sich da jetzt einfach auf ihr Wort verlässt und Kevin Costner wieder abzieht.
Gehen wir mal davon aus, es wäre tatsächlich so, muss ich sagen, ist das halt eine denkbar schlechte Strafe für jemanden, der behauptet 'Du bist nur ein Job', weil ja, alles, was passieren würde, ist, dass er sie nicht mehr bewachen muss, sondern eben jemand anderen, der ihm egal ist. Aber gut.
Sie kommen zu Hause an, die Tür fällt ins Schloss und Damian sagt 'Scheiß drauf', dreht sich zu Rory um und drückt sie gegen die Tür. Er empfindet also doch etwas für sie - wer hätte das kommen sehen? Die beiden knutschen wild, wobei die junge Frau seine Lippen als weich und sein Haar als seidenweich bezeichnet, was zumindest für mich halt nicht zwingend das ist, was ich mit Männlichkeit verbinde, aber gut, ich schmelze auch nicht dahin, wenn mir jemand sagt, ich bin etwas besonderes, von daher bin ich da einfach nicht das richtige Publikum.
Also ja, knutschen, dann greift er an ihren Arsch, hebt sie hoch und legt sie auf's Bett, kniet über ihr und beginnt ihren Hals zu küssen, und ihr Kleid VORNE zu öffnen. Ehrlich, was ist das für Arbeitskleidung, die die Frau trägt? Egal, also wir liegen in Unterwäsche da, smexy Smex liegt in der Luft und dann klopft es dröhnend an der Tür, ehe diese aus den Angeln fliegt.

 
Wer sich noch an das Dornröschen-Kapitel mit meinem Freund Krähe erinnert, weiß auch noch, dass ich mich schon mal dagegen ausgesprochen habe, Sex in den Raum zu schreiben, ihn dann aber nicht wirklich zu schreiben. Damals hat Krähe an einer Freundin von Rose rumgefummelt, ehe jemand geschrien hat, und der Sex, der noch nicht angefangen hatte, endete. Und da hab ich euch erzählt, dass es mindestens noch einmal im Buch auftaucht, weil ich mich an genau die Szene, bei der wir gerade sind, erinnern konnte.
Ich hasse das so sehr. Wirklich, ich wünschte, ich könnte in Worte fassen, wie sehr ich das hier hasse. Zusätzlich hätte es den smexy Smex gar nicht geben müssen - oder das, was wir davon gesehen haben - damit die Szene, die folgt, funktioniert. Die zwei hätten auch einfach nur im Raum stehen oder etwas essen können und es hätte den gleichen, verdammten Impact gehabt. Aber nein, da müssen smexy Times reingeschrieben werden, die natürlich genau da aufhören, wo es ernst wird. Zum Kotzen, meine Lieben, zum Kotzen.
Ganz überraschend ist es Gary, der in der Tür steht, Damian erstmal eine gibt und dann Rory anschnauzt, wie dumm sie eigentlich ist, und dass er ihr doch gesagt hat, dass momentan die Hütte brennt und Alarmstufe Rot ist. Daraufhin erwidert die junge Frau, dass es doch Gary war, der ihr den Leibwächter geschickt hat, und, ihr werdet es kaum für möglich halten, aber Gary hat das nicht getan; wiederholt sogar, was die Friseurin sich zu Anfang noch selbst dachte: Das sie nicht wichtig genug ist, dass Leute Geld für einen Leibwächter für sie bezahlen.
Rory ist natürlich tief erschüttert, dass Damian, den sie ja jetzt schon einen ganzen Tag kennt, und jetzt große Liebe angesagt ist, sie angelogen hat.
Beast kommt dann durch die Tür, der Ludger, den Fuchs, in einer Pranke hält. Und weil alle gespannt auf Beast gucken, nutzt Kevin Costner den Moment, und greift nach dem Messer unter Rorys Kissen.

Ich wusste nicht, was mich mehr schockierte: die Tatsache, dass ich nicht wusste, wann und warum Damian das Messer dort platziert hatte, oder dass der Boss persönlich in meiner Wohnung erschien und stinksauer aussah.
 - Seite 147-148 -

Also nur um das mal aufzuklären: Das Beast in der Wohnung ist, ist das größere Ding. Ich weiß gar nicht, wie wir darauf kommen, das wäre es nicht. Und warum der Leibwächter das Messer unter dem Kissen platziert hat? Nun, ich nehme mal an, um eine Waffe im Fall der Fälle zu haben, plus, dass der Autor wusste, dass die Szene passieren würde und Damian eine Waffe an die Hand geben wollte, damit er nicht völlig unbewaffnet und unterlegen ist. Wann er das gemacht hat? Entweder während Rory geschlafen hat, oder als sie im Bad war und sich fertig für die Arbeit gemacht hat.
Das ist keine Raketenwissenschaft! Das ist nicht so schwer rauszufinden, wann er einen kleinen Gegenstand unter einem Kissen versteckt hat. Warum man da nicht wenigstens ein kleines Foreshadowing betrieben hat, ist die größere und vor allem bessere Frage. Sicherlich, dafür hätte diese ganze Sache wenigstens noch einen weiteren Tag gehen müssen, damit Rory vielleicht schlecht schläft, so als kleiner Hint, dass etwas unter ihrem Kissen ist, was gleichzeitig eine schöne Anspielung auf die Prinzessin auf der Erbse gewesen wäre. Oder man hätte einfach schreiben können, wie Rory aus dem Bad kommt und sieht, wie Damian an ihrem Bett steht oder so etwas. Aber nein, hat er im Off gemacht, wie praktisch.

Nun, Rory ist also über die große Lüge schockiert, die ihr ein beinahe völlig Fremder serviert hat, der noch versucht, sich zu erklären, aber natürlich in der Erklärung gestoppt wird, weil Beast reinkommt - bitte keine Klischee auslassen, dankeschön! Er hat, wie gesagt, Ludger dabei, der flehend zu Damian sieht und ihn bittet, ihm zu helfen, weil Beast halt sauer ist und ihm droht, wenn er nicht redet, ihm die Eingeweide rauszureißen. Daraufhin kommt die Erklärung, wie alles zusammenhängt. Der Fuchs ist der Auftraggeber von Damian und dieser ist ein Auftragskiller, der Rory umbringen sollte. Denn Ludger hatte Angst, dass er auffliegen würde, weil er hinter der Streckung des Stoffs von Frau Holle steckt, und wollte alles Phil in die Schuhe schieben. Das geht aber anscheinend nicht, wenn Rory noch lebt, weil die ja absolut nichts darüber wusste, aber gut, macht sicherlich irgendwo Sinn. Jetzt nicht bei mir, aber in einem Paralleluniversem bestimmt schon.

"Ich wollte mich niemals mit Miss H. Anlegen!", betuerte er. "Wir kaufen den Stoff von ihr und fertig. Kann ihr doch egal sein, was wir damit machen! Wer hätte schon erwartet, dass sie so heftig reagiert, nur weil ein paar böse Gerüchte über ihren ach so tollen Stoff in Umlauf kommen könnten?"
 - Seite 149 -

Ludger spricht mir hier einfach nur tief aus der Seele. Denn ich begreife es genauso wenig wie er.

Dazu nochmal ein kleiner Exkurs:

Eines der letzten RPGs, in welchem ich auf animexx war, war ein Fantasy-RPG. Dort gab es Menschen, Zauberer und Tiermenschen, wobei Zauberer nicht gut angesehen waren, weil gefährlich, es gab auch noch zwei Fraktionen - die guten und die bösen Zauberer - und noch eine dritte, wenn man denn so will, die Staatszauberer waren und im Dienste des Königs standen, und deswegen zumindest gesetzestechnisch wenig zu befürchten hatten.
Egal, es kam eine Spielerin, die sich auf eine ausgeschriebene Rolle bewarb, als eine (Zauberer)Olle, die einem Fuchsmensch mal lesen und schreiben beigebracht hatte, und der sie seitdem tief verehrt und ständig von ihr spricht und alles. Nuja, Steckbriefe mussten in dem RPG vom Admin erst abgesegnet werden, bevor man playen durfte und ich las den Steckbrief und dachte mir: Hui, da war aber jemand nicht sparsam. Weil ja, sie war Zauberin, war adlig, konnte mit Bögen umgehen, meine ich und noch ein paar Sachen. Wäre ich Admin gewesen, hätte ich ihr gesagt, sie müsse sich auf einen Kurs einigen und könnte sich nicht von allem etwas nehmen, weil es einfach unrealistisch und auch zu viel ist. Aber ich war nicht Admin, der Chara kam durch und schließlich war es sogar unser Admin, der mit der Spielerin, welche diesen Charakter erstellt hatte, ins Play ging. Das lief ein paar Posts lang, wobei die andere ziemlich passiv war und immer nur am Ende die Alibi-Frage gestellt hat. Ich nehme an, unser Admin war irgendwann so frustriert - weil ja, so etwas ist frustrierend, aber da hilft eben leider nur ein offenes Wort oder die Beendigung des Plays - dass sie anfing, ihre persönliche Meinung unter dem Deckmantel des Charas einfließen zu lassen. Das an sich war schon hilarious, weil die Spielerin nicht clever genug war, zu checken, dass sie hier die wirkliche Meinung des Admins und nicht nur die Worte des Charakters las, was aber noch lustiger war, war, dass der Charakter der Adminfrau dann so etwas sagte wie: "Meine Güte, adlig bist du, zaubern kannst du, Bogen schießen auch, das ist ja schon ganz schön viel, und beinahe schon unrealistisch, was du alles kannst." Ich krieg den Wortlaut nicht mehr exakt zusammen und hab auch keine Exportdatei, aber es ging in diese Richtung, und ich fand es so funny, weil es ja unsere Adminfrau gewesen war, die den Steckbrief freigegeben hatte.
Also ja, es ist das eine, wenn du dir einen Chara erstellst, der viel zu viel kann und hat, aber es ist das Andere, wenn der Admin ihn durchwinkt, dann ist es nämlich die Schuld des Admins, weil er eben keine Nachbesserung gefordert hat. Und das dann noch über den eigenen Charakter im Play zu kritisieren? Ein Gedicht, meine Lieben, ein Gedicht!

Kleiner Schlenker, aber ich komme auf den Punkt. Denn weil mir Ludger hier so aus der Seele spricht, und auch keine Erklärung folgt, warum das denn nun alles ein Problem ist, könnte ich mir eben auch vorstellen, dass der Autor dieser Geschichte einfach innerhalb der Story ein bisschen Kritik abgeben wollte, allerdings nicht den Schneid hatte, es wirklich offen zu tun - und damit ja auch das komplette Buch zu verbessern, wenn man auf Logiklücken darin hinweist - und es so im Text versteckt hat.
Ich weiß nicht, ob es so war, aber weil ich es eben schon mehr als einmal so erlebt habe, ist es für mich einfach eine Möglichkeit, die Raum steht.

Weiterhin muss ich sagen, finde ich es komisch, dass Beast selbst auftaucht. Ich meine, hat der kein Personal - wie zum Beispiel Gary, der ja da ist - der das erledigen kann? Bedarf es da wirklich des Chefs selbst? Weil wenn das so ist, dann frage ich mich ehrlich, wie er ein Gegner von Wolf sein kann, wenn er nicht mal jemanden hat, der sich um eine Friseurin und ihren neuen Liebhaber kümmern kann. Oder hat er eigentlich jemanden, macht es aber trotzdem selbst? Das würde nicht nur erklären, warum Beast so gestresst ist, es würde auch erneut zeigen, warum er immer nur die Nummer zwei hinter seinem Konkurrenten ist. Denn wenn man sich als Chef in jedes Micromanagment reinhängt, statt es die Leute machen zu lassen, die man dafür eingestellt hat, ist klar, dass am Ende nichts funktioniert.
Das wollte ich nur mal kurz einwerfen, weil es mich schon nervt, seitdem ich den Namen unseres Untergrundbosses das erste Mal in dieser Szene gelesen habe.


Okay, bringen wir es zu Ende.

 
Also Ludger hat das Koks wohl nur gestreckt, um mehr Geld damit zu machen, weil er dem Golden Goose Geld schuldet und die ihn umbringen, wenn er nicht bald bezahlt. Und ich kenn mich in dem Business nun wirklich nicht aus, aber üblicherweise bricht man den Leuten doch eher was oder bedroht Familienmitglieder oder erpresst diese, da ein toter Kunde, der einem Geld schuldet, meist das Geld nicht mehr zurückzahlen kann. Aber gut, Beast fragt Ludger also, ob er es dementsprechend für cleverer gehalten hat, sich mit ihm anzulegen, statt mit dem Spielcasino und wirft ihn anschließend aus dem Fenster - wir befinden uns im fünften Stock.
Dann legt der Untergrundboss eine Aufmerksamkeit wieder auf Damian und Rory - die sich hinter ihm versteckt hat und die Hand ihres Leibwächters hält, und überrascht ist, dass Beast sich ihnen zuwendet; sind ja nur noch die einzigen zwei im Raum neben Gary, der nichts gemacht hat. Also ja, schockierend! Das Biest sagt Rory dann, dass sie bisher eine treue Untergebene war, und sie deswegen nochmal mit einem blauen Auge davon kommen wird, obwohl mir nicht klar ist, was sie überhaupt gemacht hat. Ja, sie war ein bisschen naiv, zu glauben, dass man ihr wirklich einen Leibwächter an die Seite stellt, aber sie hat ihren Chef ja nicht mit Absicht hintergangen. Ist ein bisschen so, als würdest du einem Baby keinen Vorwurf machen, wenn es in die Windeln gemacht hat, weil es ja nicht mit Absicht nicht auf die Toilette gegangen ist.
Damian rennt dann mit einem Messer auf Beast los, weil er ihn erstechen will oder was, aber dieser wehrt den Angriff ab, packt ihn mit seiner Pranke am Hals und würgt ihn. Rory will helfen, wird aber von Gary festgehalten, weswegen sie ihn in den Arm beißt, der natürlich sofort blutet, weil das genauso funktioniert. Gary lockert also seinen Griff, die Friseurin schnappt sich das Messer, bekommt aber eine Pranke von Beast ins Mowl, was sie durch den halben Raum katapultiert, ehe der große Zampano mit einer Kralle von Damians Augenbraue schräg über sein Gesicht eine blutige Wunde hinterlässt und dabei sagt, dass er gespannt ist, ob Rory den vermeintlichen Leibwächter noch so sehr lieben wird, wenn er hässlich aussieht. Und mal neben dem Fakt, dass das eigentlich kein großes Ding sein sollte, wenn man sich wirklich liebt, und ich das Gefühl habe, dass das keine Narbe wird, die sich entzündet und ihn entstellt, sondern ihn nur verwegener und mehr sexy aussehen lässt, sehe ich hier tatsächlich schwarz, weil außer dass beide finden, dass sie gut aussehen und aus unerfindelichen Gründen was besonderes sind, ist in der größten Liebesstory unseres Jahrzehnts ja eigentlich nicht viel mehr.
Rory wird dann auf jeden Fall bewusstlos, wobei das letzte Wort, was ihr leise über die Lippen kommt, der Name von Damian ist.
Ehrlich, das ist so kitschig! Grundgütiger!

Dann haben wir einen neuen Absatz und sind an einem anderne Tag, und uns wird erklärt, dass Rory sich gerade Waffen liefern lässt, weil sie gute Connections zu Waffenhändlern hat, weil sie ja im Drogengeschäft ist - meine Güte, gut dass das alles dasteht, ich würde auf die Hälfte nicht kommen - und diese in ihren Rucksack packt, weil sie jetzt Damian befreien will, weil man den nicht umgebracht hat, sondern an einen Ort gebracht hat, wo Rory ihn nie finden wird, hat Gary gesagt, und man jetzt gedenkt, die Friseurin mit ihrem Liebsten zu erpressen. Und ich frage mich: Was will man erpressen? Was? Warum killt man nicht einfach Rory und setzt irgendjemand anderen in den Hairtower, der dann den Drogenhandel macht? Oder nimmt eine andere Lokalität? Warum muss man sie überhaupt erpressen, in der Theorie war sie ja nie wirklich unloyal! Das ergibt halt alles - mal wieder - überhaupt keinen Sinn.
Das Kapitel endet dann wie folgt:

Ich würde Damian finden und ihn dort rausholen, wo auch immer er steckte. Niemand schrieb mir vor, was ich zu tun und zu lassen hatte. Nicht einmal die von oben.
 - Seite 152 -

Und wer denkt, das ist allgemein schon ein schlechtes Ende, weil die Friseurin, die nebenbei Drogen vertickt, auf einmal denkt, sie könnte sich nur mit ein paar Waffen im Schlepptau mit einem ganzen Syndikat anlegen, kennt ein weiteres Detail nicht, was sich ein paar Seiten vorher verbirgt. Damit meine ich nämlich die Szene, in der Damian Rory gesagt hat, dass sie nicht mehr Handtücher falten soll, sondern sie jetzt sofort gehen.

Normalerweise könnte mir mein Gegenüber mit solchen Anweisungen gestohlen blieben, da ich mir nichts vorschreiben ließ, es sei denn, die Befehle kamen von oben.
 - Seite 144 -

Ist das nicht wundervoll? Sie hört auf niemanden, außer auf die Leute von oben, außer sie hört gerade nicht auf die Leute von oben. Kannst du dir nicht ausdenken!
Und damit, meine Lieben, sind wir tatsächlich am Ende angekommen und ich hab euch schon wieder einen Knopf an die Backe genäht, aber dafür sind wir durch ein weiteres Kapitel durch. Ich hoffe, ihr hattet Spaß und wir sehen uns dann beim nächsten Kapitel, was hoffentlich mal ohne 'starke' Frau auskommt, die kann ich nämlich schon jetzt nicht mehr lesen.

Reingehauen,
Jackpot

1 Kommentar:

  1. Wow, wo fange ich am besten an?

    Zunächst einmal: ich liebe deine Exkurse. Sie sind extrem unterhaltend und ich musste echt lachen, als du die Story mit dem Volleyball-Typen erzählt hast und wie du ihn abblitzen lassen hast. XD
    Aber ich stimme dir da sowas von zu. Wenn mir ein Typ sowas vorgeschlagen hätte, hätte ich gelacht. Sekt? Schnulziges Rendez-vous in einer Wiese inmitten von Insekten? Nein, danke.
    Gib mir Cola, Chips und einen Film oder Spieleabend oder Kino und Essen, aber das ist einfach nur...oof, nicht meins. Bin auch keine besonders romantische Seele.

    Während du erklärt hast, wie der Mord an Phil sich von Geschichte zu Geschichte ändert, ist mir eine Erklärung in den Sinn gekommen, also neben schlechtes Schreiben: es ist wie in einem schlecht organisierten RPG - Schreiberling macht ne Szene und dichtet den NPCs ne Handlung auf, woraufhin der nächste Schreiberling diese ev. anpassen muss, weil sie den eigenen Vorstellungen nicht entspricht. Ich denke, dass in Rorys Geschichte Phil ängstlich und inkompetent erscheint, weil Autor*in Rory als Badass haben wollte, die total clever und tough ist. Und das stellt man am besten dar, wenn der nutzlose NPC ein Weichei ist, der natürlich sofort ängstlich wegrennt. Dann bitcht Rory selbstverständlich noch "Blondi" an, weil sie wollte Phil ja foltern, weil sie so ne toughe Badassbitch ist.
    Also ja, ich denke, dass die Diskrepanz daher kommt, dass Rory als toughe Braut dastehen sollte und dafür musste Phil halt ne Lusche sein.

    Ich muss ehrlich sagen, dass als Damian meint er wäre zu düster und kaputt für Rory und Rory ach so tiefgründig nach seiner Seele fragt und eine Hand auf seine Brust legt...ja, da habe ich echt nen Moment gebraucht. Das ist so sinnlos und klischeehaft! Es verleiht den Figuren und ihrer Beziehung keine Tiefe, sondenr lässt sich oberflächlich und dumm erscheinen. Wer redet und denkt so?
    Wer faselt was von tiefer Liebe, wenn man höchstens ein paar Sätze miteinander gequatscht hat? Einfach nur billig und faul.

    Ich finde es ja geil, wie Rory so ne toughe Bitch ist, aber nicht auf die Idee kommt Gary zu fragen, ob man ihr wirklich nen Leibwächter geschickt hat, sondern erst einen oder mehrere Tage später meint, der Leibwächter sei unnötig und Gary dann von alleine darauf kommt, dass da was faul ist. Einfach nur LOL.
    Es gibt für Rory einfach keinen Grund Damian zu glauben, vor allem nicht in einer so korrupten, bösen Stadt des Bösen.
    Aber er war halt sexy, da wird man als Frau, die sich immer sexueller Gewalt bewusst ist, auch schon vergessen, dass es Lügner und Vergewaltiger gibt.

    Dass Ludger getötet wird, weil er das Zeug streckt, ergibt keinen Sinn. Beast hätte höchstens nen größeren Anteil verlangt und nicht, you know, den Typen, der ihm mehr Geld bringen kann, ermordet.
    Und wieso Beast höchstpersönlich dort auftaucht anstatt seine besten Handlanger ist halt Faulheit. Pure Faulheit von Autor*in.

    Habe mich wieder wunderbar unterhalten. Aber am besten hat mir einfach die Story vom Volleyball-Typen gefallen und wie du das Würgegeräusch gemacht hast, weil das einfach genau meine Reaktion gewesen wäre und ich musste echt laut lachen. XD
    Hach, wir sind halt keine Fans von schnulzigen Dingen.

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